Romanistik
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Buchreihe ORBIS ROMANICUS

herausgegeben von Andreas Dufter und Bernhard Teuber

Die am Münchener Institut für Romanische Philologie herausgegebene Buchreihe ORBIS ROMANICUS versteht sich als ein innovatives Forum für anspruchsvolle Monographien und thematisch fokussierte Sammelbände, welche die philologische – sprach- wie literaturwissenschaftliche – Tradition des Faches fortsetzen und sich zugleich gegenüber neuen Themen und Trends aufgeschlossen zeigen.

Das Epitheton „romanisch“ im Reihentitel ORBIS ROMANICUS braucht weder als fragwürdige Identitätszuschreibung oder unmögliche Rückkehr nach Rom noch als uneinholbare Differenz oder irreversible Dissemination verstanden zu werden, vielmehr erweist sich Romanitas als das komplexe Spiel von Diversitäten, die Alterität nicht etwa aus-, sondern immer schon mit einschließen und einen spannungsvollen Dialog ermöglichen. Auf dieser Basis hat sich in Europa, Amerika und in anderen Erdteilen seit den großen Entdeckungsfahrten eine eigene globale Moderne ausgebildet. Mit über 700 Millionen Sprechern, mit Literaturen und Kulturen in aller Welt bleibt die Romanistik daher eine der großen Philologien, mit einem besonderen Stellenwert auch für die Sprach- und Literaturwissenschaften insgesamt. Genügend Stoff also, den künftige Studien über eine lange Reihe von Jahren hinweg erforschen mögen!

Bokelmann, Felix (Hg.) (2021): Varianzphänomene der Standardaussprache in Argentinien. Indizien aus Sprachproduktion und -perzeption. (Orbis Romanicus 17). Tübingen: Narr.

varianzphänomeneDas Werk beleuchtet anhand empirischer Sprachdaten, ob die Aussprache des argentinischen Spanisch als standardisiert gelten kann und ob dieser Aussprachestandard einheitlich im gesamten Land gilt oder regionale Diversifizierungen aufweist. Eine phonetischen Analyse ermittelt zunächst, ob Modellsprecher:innen verschiedener Regionen in ihren Aussprachetendenzen übereinstimmen oder regionale Varianzphänomene zu beobachten sind. Die nachgeschaltete perzeptive Analyse untersucht, ob die distinktiven Aussprachevarianten von einem größeren Ausschnitt der Sprechergemeinschaft gleichsam mit standardtypischen Attributen wie Angemessenheit oder Unauffälligkeit assoziiert oder aber als standarduntypisch wahrgenommen werden. Die z.T. überraschenden Ergebnisse tragen gleichsam zu einer Aktualisierung der Daten zum regionalen Sprachgebrauch in Argentinien bei und werden vor dem Hintergrund des Themenkomplexes der Plurizentrik des Spanischen diskutiert.

Bengert, Martina / Roebling-Grau, Iris (Hg.) (2019): Santa Teresa. Critical Insights, Filiations, Responses. (Orbis Romanicus 10). Tübingen: Narr.

Umschlagbild Santa TeresaEven prior to her widely observed 500th anniversary, Teresa of Ávila (1515-1582) was already considered one of the most important authors of occidental mysticism. This volume gathers together contributions from a multitude of disciplines to explore the writings and reception of the Spanish author and saint. Previously disregarded lines of tradition are explored for a new understanding of her oeuvre, which is examined here with special regard to the potential to affect its readers. Teresa proves to not only be an accomplished, but also a very literary writer. ‘Santa Teresa’ proves to be a figure of cultural memory, and the diffusion of her thinking is traced up to the present, whereby a recurrent focus is put on the phenomenon of ecstasy. Part of the widespread resonance of her work is the image of the iconic saint whose emergence as an international phenomenon is presented here for the first time.

The volume is closed by an interview with Marina Abramović answering four questions about Teresa.

Dünne, Jörg / Hahn, Kurt / Schneider, Lars (2019): Lectiones difficiliores – Vom Ethos der Lektüre (Orbis Romanicus 11). Tübingen: Narr.

dünne_hahn_schneiderAls habituelle Praxis bezeichnet das Ethos zugleich eine verinnerlichte Haltung, die umso mehr bindet, wenn sie der Lektüre gilt. Aufs Engste dem Gegenstand ihrer Lektüre verpflichtet, schicken sich in diesem Band siebzig Interpretinnen und Interpreten an, Schlüsselstellen der Literatur und ihrer benachbarten Künste jene Gerechtigkeit, Sensibilität und Geduld wiederfahren zu lassen, die ein Lesen als genuin ethische Verantwortung einfordert. Ein solches Ethos der Lektüre findet seinen Niederschlag in Kommentaren, die auf Eindeutigkeiten oder Verallgemeinerungen verzichten und noch im einzelnen Satz, Vers, Wort sowie in jeder Bild- oder Tonspur den Widerstreit mannigfaltiger lectiones difficiliores respektieren. Die Verfasserinnen und Verfasser dieser Seiten wissen sich dabei in einem Verhältnis persönlicher Antwort und Inspiration gebunden: Ihre Kommentare und nicht minder die ausgewählten Texte oder Filme sind als buchstäbliche Lektüre-Gabe dem Literaturwissenschaftler und Romanisten Bernhard Teuber gewidmet.

Scharinger, Thomas (2018): Mehrsprachigkeit im Frankreich der Frühen Neuzeit. Zur Präsenz des Italienischen, seinem Einfluss auf das Französische und zur Diskussion um das françois italianizé (Orbis Romanicus 8). Tübingen: Narr.

Scharinger, Thomas (2018). Mehrsprachigkeit im Frankreich der Frühen Neuzeit.Der Band beschäftigt sich mit der Präsenz des Italienischen im frühneuzeitlichen Frankreich. Anders als in bisherigen Studien gilt das Interesse nicht der Verbreitung des Italienischen als Literatursprache, sondern seiner Vitalität als Muttersprache italienischer Immigranten. Dabei wird auch untersucht, ob unter den Einwanderern das von damaligen französischen Sprachbeobachtern kritisierte françois italianizé, ein vom Italienischen beeinflusstes Französisch, tatsächlich existierte. Das Werk versteht sich somit als Beitrag sowohl zur französischen als auch zur italienischen Sprachgeschichte.

 

Bengert, Martina (2017): Nachtdenken. Maurice Blanchots „Thomas l’Obscur“ (Orbis Romanicus 6). Tübingen: Narr.

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Nachtdenken heißt die Welt zerdenken. Es ist ein Nachdenken über die Nacht, vor allem aber ein Denken von einer unbegreiflichen Nacht aus, die zutiefst vom Tode geprägt ist. Die vorliegende Studie ist eine Lektüre zweier Texte Maurice Blanchots, die beide unter dem Titel „Thomas l’Obscur“ veröffentlicht wurden und zu den hermetischsten Werken der neueren französischen Literaturgeschichte zählen. Sie verbindet Philologie und Philosophie, indem sie mit der Denkfigur der anderen Nacht Blanchots Versuch, den Tod zu schreiben, in einem textnahen und philosophisch verortenden Kommentar nachzeichnet.

 

Hahn, Kurt (2017): Mentaler Gallizismus und transkulturelles Erzählen. Fallstudien zu einer französischen Genealogie der hispanoamerikanischen Narrativik im 19. Jahrhundert (Orbis Romanicus 5). Tübingen: Narr.

hahnFranzösische Lebens-, Denk- und Schreibstile erfreuen sich seit der Unabhängigkeit in Lateinamerika einer ausgeprägten Wertschätzung, die K. Hahns Studie auf dem Feld der hispanoamerikanischen Erzählliteratur erkundet. In Frage steht dabei die transkulturelle Übertragung bzw. Aneignung prestigeträchtiger Kulturimporte aus Paris, die im 19. Jahrhundert jenseits des Atlantiks sicheres Renommee verheißen. Dass gerade die kreative Bearbeitung des Fremden – französischer Prätexte, Darstellungsmuster und Diskurse – die Herausbildung eigener, dezidiert hispanoamerikanischer Literaturen befördert, leitet als Basisthese die Untersuchung. Sie gewährt damit einen vielfältigen Einblick in die global verzweigte Kultur-, Sozial- und nicht zuletzt Mediengeschichte, die das postkoloniale Lateinamerika seit jeher kennzeichnet.

Marcos Nickol, Anna (2016): El teatro de la guerra. Raum, Krieg und Theater bei Juan Benet (Orbis Romanicus 4). Tübingen: Narr.

marcos_nickolDer spanische Bürgerkrieg spaltet auch heute noch nach über siebzig Jahren die spanische Gesellschaft in zwei Lager, die jeweils die Deutungshoheit über das Ereignis für sich beanspruchen. Der spanische Literat, Essayist und Ingenieur Juan Benet hat Zeit seines Lebens dieses Ereignis sowohl in seinen Essays als auch in seinen hochgradig experimentellen fiktionalen Texten verarbeitet. Dabei verabschiedet er das dualistische Denken über historische und andere ‚Wahrheiten‘ und bindet den Prozess des Krieges in ein komplexes Gefüge aus Raum, Krieg und Theater ein, dem sich diese Arbeit annähert.

 

 

Kruse, Elisabeth (2016): La recepción creadora de la tradición mística en la lírica de Dámaso Alonso ¿Un poeta metafísico moderno? (Orbis Romanicus 3). Tübingen: Narr.

kruseEn general se afirma que la modernidad supuso una ruptura con los puentes metafísicos. Sin embargo, numerosas investigaciones constatan la persistencia y la actualidad de la mística y de la metafísica en muchos autores de distintas manifestaciones artísticas. En este libro, se presenta una relectura de la obra lírica de Dámaso Alonso a partir de su recepción de la tradición mística que converge en San Juan de la Cruz, en cuya obra esta se cristalizaría como paradigma estético y metafísico, dando como fruto una asombrosa red de relaciones intertextuales, que se extiende no solo a través de la generación del 27, sino hasta la poesía española más actual.

Meisnitzer, Benjamin (2016): Das Präsens als Erzähltempus im Roman. Eine gedruckte Antwort auf den Film (Orbis Romanicus 2). Tübingen: Narr.

meisnitzerDer Begriff 'historisches Präsens' ist zu einem wenig differenzierten Sammelbegriff geworden, der syntaktisch und pragmatisch sehr unterschiedliche Präsenstypen umfasst. Die vorliegende Monographie arbeitet die Unterscheidungen des historischen Präsens heraus: das aspektuelle, aoristische Präsens (oft 'episches Präsens') von der Antike bis ins Mittelalter, das perspektivische, vergangenheitsaktualisierende Präsens (das eigentliche 'historische Präsens'), das sich vor allem ab dem 16. Jahrhundert etabliert, und schließlich das narrative Präsens als durchgängiges Erzähltempus in Romanen des 20. und 21. Jahrhunderts. Die intermedialen Einflüsse durch den Film begünstigen die Verbreitung und Etablierung des Präsens als neues, alternatives Erzähltempus im Roman. Anders als häufig angenommen, bewahrt es dabei durchaus seine Grundsemantik. Die Präsensverwendung in narrativen Texten wird am Beispiel des Portugiesischen, Spanischen, Französischen, Deutschen und Englischen besprochen mit einem Ausblick auf das Russische.

Klein, David (2015): Medienphantastik. Phantastische Literatur im Zeichen medialer Selbstreflexion bei Jorge Luis Borges und Julio Cortázar (Orbis Romanicus 1). Tübingen: Narr.

kleinDie rasante Verbreitung phantastischer Literatur ab dem 19. Jahrhundert ereignet sich zeitgleich mit der Durchsättigung der abendländischen Gesellschaft mit neuen technischen Medien. Die in der Folge explosionsartige Beschleunigung gesellschaftlicher Kommunikation sowie die Proliferation neuer Technologien führen zu einer inkommensurablen Fülle von irreduziblen Weltbildern. Wird phantastische Literatur häufig als Instrument zur Inszenierung widersprüchlicher epistemologischer oder ontologischer Konzepte beschrieben, so fokussiert die vorliegende Arbeit ihr Potenzial, die weltherstellende und weltzerspielende Kraft neuer Medien erfahrbar zu machen. Die Medienphantastik, die bei Jorge Luis Borges und Julio Cortázar Konturen gewinnt, dient in letzter Konsequenz dazu, die Vielfalt von Weltbildern, die das angehende 20. Jahrhundert prägt, als mediale Konstruktionen auszuweisen und unterschiedlichste Zugriffe auf Welt in ihrer intermedialen Überschneidung zu erkunden.


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