Romanistik
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Sektionsbeschreibung

Literatur und Menschenrechte

Es liegt in der Natur der Literatur, das auszudrücken, was unter verschiedenen geschichtlichen Umständen zu sagen verboten war. Andererseits weist die berühmte Metapher «Sprache ist ein Schwert» auf ihre Fähigkeit hin, unterschiedliche Normen zu untergraben, seien sie sprachlicher oder politischer Natur. Literatur kann zum gesellschaftlichen Denken beitragen, indem sie die für die jeweilige Epoche relevanten Menschenrechtsprobleme aufzeigt. Utopische und dystopische Fiktion enthalten Beispiele für den Widerstand gegen politische Zwänge, die mit der Verachtung der Freiheit und der Geringschätzung des emanzipatorischen Charakters der Kunst einhergehen. Weitere Beispiele sind die Werke, die in der portugiesischsprachigen afrikanischen Literatur mit dem <Haus der Studenten des Reichs’ in Verbindung stehen, sowie die Werke vieler Autoren der brasilianischen Literatur, wie Castro Alves mit dem berühmten Gedicht «O Navio Negreiro», das den Sklavenhandel anprangert. Die Perspektive der Verknüpfung von Literatur und Menschenrechten soll es uns ermöglichen, die verschiedenen Beispiele von Belletristik in unterschiedlichen Kontexten der Literaturgeschichte zu betrachten und gleichzeitig Debatten, Paradigmenwechsel und Neuorientierungen auf theoretischer Ebene zu berücksichtigen, die das Konzept der Menschenrechte selbst in Frage stellen oder präzisieren können, wie es Martha C. Nussbaum, Hannah Arendt, Edmund Burke oder Alfred de Zayas unternehmen (The Human Rights Industry und Building a Just World Order). In seiner paradoxen Entwicklung erlangt das Problem der Menschenrechte besondere Bedeutung, wenn es in seiner Beziehung zur Literatur betrachtet wird, und diese Beziehung soll in der Sektionsarbeit vertiefend untersucht werden. Die Sektion thematisiert insbesondere, aber nicht nur:

  • die Momente der Literaturgeschichte, in denen die Menschenrechte am deutlichsten hervortraten, um so eine diachrone und kritische Sicht auf das Thema zu ermöglichen;
  • die ästhetischen Strategien, die mit den jeweiligen historischen Ereignissen verbunden sind, in denen das Thema am deutlichsten in Erscheinung trat;
  • die Utopien und Dystopien, auf die es sich bezieht;
  • welche interdisziplinären Ansätze zielführend sind und, auf theoretischer Ebene, welche Ansätze und Paradigmenwechsel das Thema der Menschenrechte in der Literatur hervorrief.
Vorschläge für Sektionsbeiträge können bis zum 30. April 2025 an die Sektionsleiter gesandt werden:
Axel Schönberger (Universität Bremen): schoenberger@uni-bremen.de
Rosa Maria Sequeira (Universidade Aberta de Lisboa): Rosa.Sequeira@uab.pt

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