Zum Tode Wulf Oesterreichers
Das Institut für Romanische Philologie ist in tiefer Trauer um Professor Wulf Oesterreicher, der am 7. August in Gundelfingen-Wildtal bei Freiburg im Breisgau nach schwerer Krankheit verstorben ist.
Wulf Oesterreicher studierte in Tübingen und wurde in Freiburg bei Hans-Martin Gauger promoviert, wo er auch am Sonderforschungsbereich Übergänge und Spannungsfelder zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit mitwirkte. 1991 wurde er als Professor an die Ludwig-Maximilians-Universität berufen; weitere Rufe, darunter an die Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt, lehnte er ab und übernahm 1994 in München als Nachfolger von Wolf-Dieter Stempel den sprachwissenschaftlichen Lehrstuhl für Romanische Philologie, den er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2010 innehatte. Seit 2003 war Wulf Oesterreicher ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Er wirkte zudem als Dekan (1997–1999), als Vorsitzender des Deutschen Romanistenverbands (1997–2001) und als Sprecher des Sonderforschungsbereichs Pluralisierung und Autorität in der Frühen Neuzeit (2002–2008). Seit 2010 war er Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
Mit Wulf Oesterreicher verliert die Romanistik einen eminenten Linguisten, der auch der romanischen Literatur- und Kulturwissenschaft wichtige Impulse zu vermitteln wusste und höchste internationale Anerkennung genoss; in allen Bereichen seines Schaffens suchte er stets das interdisziplinäre Gespräch. Als Forscher, Projektleiter und Mentor engagierte er sich für sein Fach wie kaum ein anderer. Sein charismatisches, menschliches Vorbild hat Generationen von Studierenden und Nachwuchswissenschaftlern begeistert.
Wulf Oesterreichers Familie gilt unser ganzes Mitgefühl.
Das Institut für Romanische Philologie der Universität München