Romanistik
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Publikationen des Institutes (seit dem Jahr 2000)

Andreas Dufter / Susanne Zepp-Zwirner (Hrsg.) (2025): La langue du peuple dans la littérature. Le français populaire mis en texte, de l’âge classique à nos jours. Berlin, Boston: De Gruyter.

dufter_la_langueDes valets et servantes de l'âge classique aux paysans et ouvriers au XIXe siècle, et jusqu'aux jeunes issus des milieux défavorisés d'aujourd'hui, la littérature d'expression française n'a cessé de faire résonner les voix du peuple. Alors que la linguistique tend à considérer ces représentations de l'oral comme une source précieuse pour l'histoire du français populaire, les spécialistes en littérature se montrent souvent plus réservés, soulignant le caractère conventionnel, voire articifiel, de la mise en scène littéraire des parlers vernaculaires.

Le présent ouvrage réunit des contributions de linguistes et de littéraires qui, à travers onze études de cas, explorent la tension entre représentation mimétique et stylisation esthétique, entre évocation de l'oralité spontanée et élaboration de la dialogicité littéraire. L'ouvrage intéressera donc aussi bien les linguistes que les spécialistes de la littérature et de la culture francophone.

Auf der Verlagshomepage finden Sie weitere Informationen.

Hermann Doetsch / Wolfram Nitsch (Hrsg.) (2024): Simenon. Ermittlungen, Existenzen, Atmosphären, Stuttgart: J.B. Metzler-Verlag.

simenon_200Erster deutschsprachiger Sammelband kulturwissenschaftlicher Texte zum Werk von Georges Simenon.

Dieser Band würdigt Simenons lange unterschätztes Romanwerk in vierfacher Hinsicht. In gattungsgeschichtlicher Perspektive arbeitet er die Originalität der Ermittlerfigur Maigret sowie die Affinität der „harten Romane“ zum Existentialismus heraus. Unter subjektgeschichtlichem Aspekt legt er dar, wie die Protagonisten gerade dieser Romane mit Prozessen sozialer Modernisierung und biopolitischer Kontrolle in Konflikt geraten. In medientheoretischer Hinsicht wird beleuchtet, wie genau Simenon moderne Techniken der Untersuchung und der Überwachung beobachtet hat. Unter raumtheoretischem Gesichtspunkt schließlich behandelt er seinen ausgeprägten Sinn für Milieus und Atmosphären.

Auf der Verlagshomepage finden Sie weitere Informationen. 

Aurelia Merlan (ed.) (2024): Romanian in Migration Contexts. Tübingen: Narr Francke Attempto, 337 S. (Orbis Romanicus. Studia philologica Monacensia, Edunt Andreas Dufter et Bernhard Teuber, Volumen 16).

romanian_in_migrationAs a result of migration, more than 25% of the native speakers of Romanian now reside outside Romania and Moldova. The present volume focuses on Romanian as a language of migrants (1th and 2nd generation) in various migration contexts: both within and outside Europe. The contributions examine the intergenerational transmission of Romanian, its use by domains, the effects of language contact with Romance, Germanic and Slavic languages, as well as specific scenarios of migration and different methods of migration research.

Further information on the publisher's homepage.

 

 

 

Aurelia Merlan / Barbara Schäfer-Prieß (Hrsg.) (2024): Randromania im Fokus. Gesprochenes Galicisch, Portugiesisch und Rumänisch. Lausanne, Berlin, Bruxelles, Chennai, New York, Oxford: Peter Lang, 540 S. (Romanistische Arbeiten interkulturell und interdisziplinär, Herausgegeben von Rafael Arnold, Thomas Johnen, Aurelia Merlan, Jürgen Schmidt-Radefeldt und Rudolf Windisch, Band 22).

randromania_im_focusDer Sammelband enthält ausgewählte Beiträge der Tagung Randromania im Fokus. die im April 2018 am Institut für Romanische Philologie der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München stattgefunden hat. Berücksichtigt wurden die drei am westlichen und östlichen Rand der Romania situierten Sprachen Galicisch, Portugiesisch und Rumänisch. Eine Reihe von Beiträgen fällt in den Bereich der diatopischen, diastratischen und diaphasischen Variation sowie der Sprachgeschichte. Weitere Artikel befassen sich mit lautlichen, morphosyntaktischen und lexikalischen Charakteristika der konzeptionellen Mündlichkeit, größtenteils auf der Basis medial mündlicher Korpora. Der Band soll einen Überblick über Forschungsaktivitäten zur gesprochenen Sprache in den drei behandelten Sprachen geben und zu weiterer Beschäftigung mit dem Thema anregen.

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Schrott, Angela / Wolf, Johanna / Pflüger, Christine (2023): Textkomplexität und Textverstehen: Studien zur Verständlichkeit von Texten. Berlin, Boston: De Gruyter.

textkomplexität_und_textverstehenTextverstehen ist ein dynamischer Prozess, bei dem Leserinnen und Leser in einen Dialog mit dem Text treten. Für Disziplinen, die sich mit dem Verstehen von Texten beschäftigen, hat es sich als überaus ertragreich erwiesen, Textkomplexität als die Gesamtheit der dynamischen Interaktionen zu definieren, die entstehen, wenn die sprachlichen und kulturellen Ebenen eines Textes im Verstehensprozess aktiviert werden. Diese Aktivierungen kontextualisieren den Text in seinen sprachlichen, kulturellen und epistemischen Umfeldern und erzeugen im Prozess der Rezeption durch semantische Konstruktionen ein mentales Modell des Textes. Liegen Texte in multimodalen und multicodalen Formaten vor, dann sind die Anforderungen an die kognitive Verarbeitung zusätzlich erhöht. Diese Mehrdimensionalität des Textverstehens erfordert eine interdisziplinäre Erforschung von Textkomplexität und Textverstehen. Der vorliegende Band entwirft daher ein Forschungsdesign, das Textlinguistik und textbasierte Didaktiken fächerübergreifend verbindet. Die Beiträge schlagen theoretische Modellierungen für eine interdisziplinäre Erforschung von Textkomplexität und Textverstehen vor, liefern textsortenspezifische Analysemodelle und geben Anregungen aus der Praxis der Sprach- und Kulturvermittlung.

Als Open Access verfügbar. Auf der Verlagshomepage finden Sie weitere Informationen.

Vinken, Barbara (2023): Diva. Eine etwas andere Opernverführerin. Stuttgart: Klett-Cotta.

Diva_9783608119381Raffiniert und originell sprengt die Oper jedes Genderkorsett. Wie keinem anderen Genre außer der Mode ist es der Oper gegeben, Geschlechtsrollen zu ent-naturalisieren, kunstvoll als Rollen und nicht als Natur aufscheinen zu lassen. Ebenso pansexuell wie nicht binär, ist in der Oper alles im Fluss. Sie ist ein hochpolitisches, subversives Genre, das die angeblich »natürlichste« aller Oppositionen zersetzt: die von Männern und Frauen.

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Vinken, Barbara / Blatakes, Saskia (2023): Eleganz. Über eine Haltung, die unser Miteinander bereichert. Wien: Brandstätter.

Eleganz_9783710606908Was ist Eleganz? In einem Zeitalter, das auf Minimalismus und Effizienz getrimmt und von Krisen geprägt ist, wirkt die Idee der Eleganz auf viele altmodisch und überkandidelt. Zudem wird „elegant“ oft synonym mit Stil und einem schicken Outfit verwendet.

Doch das greift zu kurz und verfälscht das Wesen der Eleganz. Auf der Verlagshomepage finden Sie weitere Informationen.

 

 

 

 

 

Lowrie, Michèle / Vinken, Barbara (2022): Civil War and the Collapse of the Social Bond. The Roman Tradition at the Heart of the Modern. Cambridge: Cambridge University Press.

Civil_War_CoverCan civil war ever be overcome? Can a better order come into being? This book explores how the Roman civil wars of the first century BCE laid the template for addressing perennially urgent questions. The Roman Republic's collapse and Augustus' new Empire have remained ideological battlegrounds to this day. Integrative and disintegrative readings begun in antiquity (Vergil and Lucan) have left their mark on answers given by Christians (Augustine), secular republicans (Victor Hugo), and disillusioned satirists (Michel Houellebecq) alike. France's self-understanding as a new Rome – republican during the Revolution, imperial under successive Napoleons – makes it a special case in the Roman tradition. The same story returns repeatedly. A golden age of restoration glimmers on the horizon, but comes in the guise of a decadent, oriental empire that reintroduces and exposes everything already wrong under the defunct republic. Central to the price of social order is patriarchy's need to subjugate women.

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Vinken, Barbara (2022): VER-KLEIDEN. Was wir tun, wenn wir uns anziehen. Wien, Salzburg: Residenz Verlag.

verkleidenZiehen wir uns als Frau, als Mann an? Drücken wir in unseren Kleidern nur uns selbst aus oder immer auch eine Fülle von gesellschaftlichen Codes? Mode ist immer zugleich eine Sprache, eine Konvention, der wir unterworfen sind, und ein Mittel, genau diese Konventionen zu durchkreuzen – sich dem Reiz des Ver-kleidens hinzugeben. Erst als Spiel zwischen den Geschlechtern, den Klassen und den Identitäten gelingt es der Mode, Gender als raffiniertes rhetorisches Gebilde vorzuführen. Und so ist, was in der Mode passiert, auch kein Verwischen von Gender, nicht Gender fluidity, sondern ein durchaus verunsicherndes, hartes Gegeneinander-Führen der Konstruktionen von „Weiblichkeit“ und „Männlichkeit“ - provokativ, witzig und geistreich.

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Von Koppenfels, Martin/ Lange, Susanne/ Strien, Petra/ Schumm, Johanna/ Weich, Horst (Hgg.) (2022):  Spanische und hispanoamerikanische Lyrik. München: C.H. Beck.

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In vier Bänden

Der einzigartige Reichtum der spanischsprachigen Lyrik ist hierzulande nur ansatzweise bekannt. Diese Anthologie leistet Pionierarbeit: In vier Bänden stellt sie die Glanz- und Höhepunkte einer Tradition vor, die vom mittelalterlichen Al-Andalus bis heute und von Spanien über Mexiko bis nach Argentinien reicht – in exzellenten Übersetzungen und mit knappen, hilfreichen Kommentaren. Eine Einladung zum Entdecken!

In der spanischsprachigen Literatur genießt die Lyrik ein besonderes Prestige. Das gilt für die volkstümliche Dichtung des Mittelalters nicht weniger als für die raffinierte Lyrik des spanischen Goldenen Zeitalters. Mit der Emanzipation der lateinamerikanischen Länder vom alten kolonialen Zentrum brach im 19. Jahrhundert auch die Lyrik zu vielen neuen Ufern auf. Und diesseits wie jenseits des Atlantiks entwickelte die Lyrik in der Moderne eine unvergleichliche Kraft und Vielfalt. Die zweisprachige Anthologie präsentiert neben den Klassikern auch wunderbare Entdeckungen. Zwei Drittel der Gedichte wurden von den besten Übersetzer:innen neu übersetzt. Die Kommentare führen in Leben und Werk der Autor:innen ein und geben Erläuterungen zu den Gedichten. Diese Anthologie erschließt die spanischsprachige Lyrik in einer bislang nie erreichten historischen Tiefe und kulturellen Breite. Sie ist die Vermessung eines poetischen Kontinents.

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Wolf, Johanna (2022): Fremder Text – fremde Welt?: Zu Störungen im Organisationsablauf beim Verstehen fremdsprachlicher Texte. Berlin, Boston: De Gruyter.

fremder_text_fremde_weltDie vorliegende Untersuchung an der Schnittstelle von Kognitionspsychologie, kognitiver Linguistik, Textlinguistik und Fachdidaktik befasst sich mit der Frage, wie Textverstehen in der Fremdsprache aus kognitionstheoretischer und textlinguistischer Sicht modelliert werden kann und welche Faktoren das Verstehen erleichtern bzw. erschweren können.

Dabei schließt sie mehrere Forschungslücken: Zum einen entwickelt sie ein integratives Modell zum allgemeinen Textverstehen und stellt damit eine wichtige Verbindung zwischen Zeichentheorie, Semantik und Textverstehensforschung her, die bislang nicht beachtet wurde. Zum anderen liefert die Studie einen detaillierten Erklärungsansatz, der als Diagnoseinstrument für Störungen in der komplexen Organisation von Textverstehensprozessen im Rahmen des Fremdsprachenunterrichts genutzt werden kann. Dadurch ist eine Förderung der Lernenden wesentlich effizienter und zielgerichteter zu leisten. Die Untersuchung mündet in ein Plädoyer für eine Rückbesinnung auf den Text als Informations- und Sinnträger und damit auch für eine verstärkte Nutzung authentischen Textmaterials in Lehr- und Lernkontexten.

Insgesamt liefert das Buch Einblicke in die mentale Organisation von Verstehensprozessen sowie in die Strukturierung und Speicherung von Wissensformaten. Es kann daher sowohl in der Forschung als auch in der Schule gewinnbringend eingesetzt werden und liefert für beide Bereiche wertvolle Erkenntnisse.

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Cathrin Klingsöhr-Leroy, Barbara Vinken (2021): Krieg als Opfer? Franz Marc illustriert Gustave Flauberts »Legende des Heiligen Julian«. Zürich, Berlin, Paris: DIAPHANES.

krieg_als_opferZum ersten Mal ist in diesem Buch Flauberts »La légende de saint Julien l’hospitalier« mit den Illustrationen Franz Marcs zusammengebracht. Schon früh lassen sich Spuren der Lektüre in Marcs Werk ausmachen. Die 1908 entstandene Lithografie des Rehs, das im Pfeilhagel stirbt, ist durch die berühmte Jagdszene der Novelle inspiriert. Seit 1913 befasste Marc sich wieder mit Flauberts Text in der Absicht, ihn zu illustrieren. In einem Skizzenbuch fertigte er Zeichnungen und Aquarelle, die er mit dem Entwurf für das Gemälde »Tierschicksale« abschloss.

Für Franz Marc war die Lektüre von Flauberts Legende zentral. Sie grundierte seinen Blick auf die Welt. Marc überlagert die Figur des Flaubert’schen Jägers durch die des Kriegers und stellt Jagd, Apokalypse und Krieg in einen direkten Zusammenhang. Die Legende mit ihrer kosmischen Abschlachterei, über der ein blutroter Himmel aufgeht, wurde für Marc schon vor dem Ersten Weltkrieg zur Folie, auf der er den Krieg als ein Blutopfer zur Reinigung Europas und der Menschheit interpretierte.

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Gruber, Teresa / Grübl, Klaus / Scharinger, Thomas (Hgg.) (2021): Was bleibt von kommunikativer Nähe und Distanz? Mediale und konzeptionelle Aspekte sprachlicher Variation. (ScriptOralia 144). Tübingen: Narr.

gruber_naeheDer Band versammelt romanistische und germanistische Beiträge, die Ansätze zur theoretischen Weiterentwicklung und zur empirischen Anwendung des varietätenlinguistischen Modells von Peter Koch und Wulf Oesterreicher diskutieren. Aktuelle Tendenzen im Bereich der digitalen Schriftlichkeit werden ebenso beleuchtet wie sprachtheoretische und sprachhistorische Fragestellungen. Ein besonderes Interesse gilt der diskurstraditionellen Bedingtheit sprachlicher Variation - einschließlich der dabei wirksamen medialen Faktoren.





Bokelmann, Felix (2021): Varianzphänomene der Standardaussprache in Argentinien. Indizien aus Sprachproduktion und -perzeption. Tübingen: Narr/Franke/Attempto.

varianzphänomeneDas Werk beleuchtet anhand empirischer Sprachdaten, ob die Aussprache des argentinischen Spanisch als standardisiert gelten kann und ob dieser Aussprachestandard einheitlich im gesamten Land gilt oder regionale Diversifizierungen aufweist. Eine phonetischen Analyse ermittelt zunächst, ob Modellsprecher:innen verschiedener Regionen in ihren Aussprachetendenzen übereinstimmen oder regionale Varianzphänomene zu beobachten sind. Die nachgeschaltete perzeptive Analyse untersucht, ob die distinktiven Aussprachevarianten von einem größeren Ausschnitt der Sprechergemeinschaft gleichsam mit standardtypischen Attributen wie Angemessenheit oder Unauffälligkeit assoziiert oder aber als standarduntypisch wahrgenommen werden. Die z.T. überraschenden Ergebnisse tragen gleichsam zu einer Aktualisierung der Daten zum regionalen Sprachgebrauch in Argentinien bei und werden vor dem Hintergrund des Themenkomplexes der Plurizentrik des Spanischen diskutiert.

Pustka, Elissa/Hornsby, David/Dufter, Andreas (eds) (2021): L'oralité mise en scène : syntaxe et phonologie (Special issue of: Journal of French Language Studies).

oralitéLa linguistique prétend s’intéresser en priorité à l’oral –or, elle a pendant longtemps en majorité étudié de l’écrit. Cela s’explique tout d’abord par des contraintes techniques: avant l’invention du phonographe en 1877, nous n’avons aucun accès direct à l’oral. Même de nos jours, le recueil d’enregistrements oraux reste encore trop rare; la construction et analyse de grands corpus sont coûteuses. Dans une perspective historique, il est bien évidemment très difficile de reconstruire l’oral à partir de l’écrit. Se pose cependant la question du statut de ces données: à quel point s’agit-il d’un oral « imité », « imaginé » ou même « manipulé » ? La linguistique française s’intéresse depuis plusieurs décennies à cette question. Or, nous ne connaissons toujours pas aujourd’hui le fonctionnement exact de cet oral dans l’écrit, du point de vue interne et externe, en comparaison avec l’oral spontané.

Ce numéro spécial propose de nourrir cette discussion sur la base d’un fond théorique interdisciplinaire et international, allant de la « mise en scène de la vie quotidienne »1 du sociologue américano-canadien Goffman (1959) à la théorie de l’oralité et de la scripturalité des romanistes allemands Koch et Oesterreicher (1985). Quant à la base empirique, nous diversifions les types de corpus analysés : aux discours directs de romans et de pièces de théâtre s’ajoutent des médias moins étudiés et/ou jusqu’à maintenant négligés dans ce débat: les films, les bandes dessinées et les chansons.

Christine Fourcaud / Matthias Springer (2021): Frühkindlicher Fremdsprachenerwerb in den «Elysée-Kitas». Schnupperstunde Französisch in den Münchner städtischen Kindertageseinrichtungen. Tübingen: Narr Francke Attempto

Frühkindlicher FremdsprachenerwerbDas deutsch-französische Programm «Elysée-Kitas» führt die
Kinder im frühen Alter an die Mehrsprachigkeit heran, legt so
einen wichtigen Grundstein für deren sprachliche, soziale und
kognitive Entwicklung und bildet einen nachhaltigen Impuls zur
Förderung einer europäischen Mehrsprachigkeit.
Kinder brauchen einen Akt des Fabulierens (acte de fabulation
collectif), der gemeinschaftsbildend und sinnstiftend
wirkt. Mehrsprachigkeit unterstützt in diesem Sinne die
Herausbildung eines Wir-Gefühls und regt als kreativer Akt
kollektiver Bildungskraft und Teilhabe die Identitätskonstruktion
an. Dennoch unterliegt sie Vorurteilen, denen vorliegendes
Buch begegnet: Sollten sich Kindergartenkinder mit
fremdsprachlichem Hintergrund nicht erst die deutsche
Sprache aneignen, bevor sie sich einer weiteren Fremdsprache
zuwenden? Sind sie beim Erwerb einer dritten Sprache nicht
überfordert? Hat Mehrsprachigkeit einen negativen Einfluss
auf deren kognitive, sprachliche und soziale Entwicklung? Die
Münchner Feldstudie beantwortet diese Fragen.
Veröffentlichung am 07.06.2021. Den Bestellschein finden Sie hier.

Weitere Informationen (Université de Reims Champagne-Ardenne)

Aurelia Merlan / Joshua Ludwig (Hgg.) (2021): Rumänische Lyrik: Von der Romantik bis zur Gegenwart. Berlin: Edition Noack & Block.

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Die rumänische Lyrik in ihrer Breite und Vielfalt vorzustellen,
ist das Ziel dieser Anthologie. In ihr sind alle großen literarischen
Strömungen des 19., 20. und frühen 21. Jahrhunderts
vertreten: von der Romantik bis zum rumänischen
Neo- und Postmodernismus.
Original und deutsche Übersetzung
der 143 Gedichte stehen jeweils nebeneinander. Kurze
Angaben zu den Autorinnen und Autoren und zu ihren Werken
liefern nützliche Hintergrundinformationen.
Die Übersetzungen folgen dem Prinzip der maximalen semantischen
Treue. So können auch Leserinnen und Leser, die
des Rumänischen (noch) nicht kundig sind, in diesen einzigartigen
poetischen Kosmos eintauchen. Ihn zu entdecken
lohnt sich – für Neugierige, für Romanisten und für Studierende
der Rumänistik.

Henschen, Jan / Schneider, Lars (Hgg.) (2021): 33 / 45 rpm — Was die Platten machen!, PhiN - Philologie im Netz Beiheft 23/2021, URL: http://web.fu-berlin.de/phin/beiheft23/b23i.htm

plattenDie Schallplatte fordert Zugriffe, die sich in das Objekt selbst, in die Wiedergabe und in die Praxis des Hörens einschreiben. Bereits mit Mittelloch und den zwei Seiten gehen Auflegen und Wenden einher. Zahlreiche Operationen lassen Ding, Material, Technik und Körper ineinandergreifen. So entspringen aus Tonträger und Hülle Praktiken des Schützens, Herausholens und Hineinschiebens, des Transports, Säuberns und Begutachtens, zum Teil schonlange, bevor Tonüberhaupt zu hören gegeben wird.

Die Schallplatte ist ein Medium, das mit spezifischen Ordnungen einhergeht, die teilweise sprachlich markiert sind, wie Plattenladen, Plattenschrank, Plattenkoffer und andere. Vor ihnen, aber auch aus ihnen heraus entstehen diverse Praktiken wie Vertreiben, Ein-und Verkaufen, Aus-und Verleihen, Sortieren, Ausstellen, Vorführen.
Die Schallplatte hat insbesondere in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine (Platten-)Kultur geprägt, in der die genannten Operationen und Ordnungen im produktiven Austausch miteinander stehen. So bilden sich Genres und Gemeinschaften (Mainstream, Subkulturen), Identitäten und (Welt-)Sichten aus. Zu den Manifestationen dieser Kultur zählen das (gem-)einsame Hören zuhause oder in der Öffentlichkeit (Plattenläden, Bars, Clubs), das Zeitschriftenwesen, die Charts, Mailorder, Flohmärkte und Plattenbörsen...

Darüber hinaus ist die Schallplatte Objekt und Gegenstand von Literatur, Musik und Film. Im Sprechen/Schreiben/Singen über sowie in Inszenierungen von Platten entstehen Szenen, in denen sowohl Geschichten als auch Handlungsweisen von Platten offenbarwerden. Solchen Szenen der Plattenbilden je Ausgangspunkte für die neun Reflexionen über die vermeintlich so einfache Frage, was denn die Platten machen.

Vinken, Barbara (2021): Auf Leben und Tod. Nachwort in: Gustave Flaubert: Bibliomanie, Berlin: Insel 2021, S. 56-65.

bibliomanieDer Buchhändler und Antiquar Giacomo lebt zurückgezogen in einer stillen Gasse in Barcelona. Seine Liebe gilt allein den Büchern. Er berauscht sich am Geruch ihres Papiers, dem Einband, der Vergoldung der Lettern und der Druckerschwärze. Sein Traum: der Aufbau einer eigenen Bibliothek. Bei dem Erwerb bibliophiler Schätze steht ihm allerdings sein Rivale Baptisto im Weg, der Buchhändler vom Königsplatz. Allmählich steigert sich Giacomos Leidenschaft zum verbrecherischen Wahn.

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Hermann Doetsch / Cornelia Wild (Hrsg.) (2020): Im Getränge. Figuren der Menge, München: Wilhelm Fink Verlag.

im_getraengeDie Menge rückt im 19. Jahrhundert ins Zentrum der Aufmerksamkeit, da sich mit ihr auf vielfältige Weise die durch die Tendenzen der Modernisierung und deren Deregulierungen hervorgerufenen Probleme und Aporien exemplarisch verhandeln lassen. Die Modernität der Menge besteht in der Dynamik der Ströme von Körpern, der Vielheit, der multitude, des Schwarms oder des Gewimmels, obwohl die Figur selbst eine Figur des Singulars ist.
Der Band bestimmt die Arten und Weisen der Repräsentation der Menge in den Paradoxien ihrer Darstellbarkeit und medialen Inszenierungen, die Dispositive der Wahrnehmung, die sprachlichen Ordnungen und Mechanismen ihres Ausschlusses, ihre Epistemologien und Figuren in Literatur und Film, Diskursen und Theorien.
Mit Beiträgen von Friedrich Balke, Walburga Hülk, Wolfram Nitsch, Gianluca Solla, Georges Didi-Huberman u. a.

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Dufter, Andreas/Hornsby, David/Pustka, Elissa (eds) (2020): L'oralité mise en scène dans la littérature : aspects sémiotiques et linguistiques (Special issue of: Zeitschrift für französische Sprache und Literatur).

zfsl20201See table of contents: https://elibrary.steiner-verlag.de/journal/zfsl/130/1

 

 

 

 

 

 

 

 

Hafner, Jochen / Postlep, Sebastian / Pustka, Elissa (éds.)(2020): Changement et stabilité. La langue française dans les médias audiovisuels du XIXème au XXIème siècle, Wien: Lit-Verlag (= Hildesheimer Beiträge zur Medienforschung 4).

changement_stabiliteCet ouvrage présente huit nouvelles études empiriques sur diverses traditions discursives entre oral, oralité mise en scène et écrit. Elles couvrent une large gamme de médias audio-visuels (presse, bande dessinée, radio, télévision, film et chanson) et tous les niveaux linguistiques (phonologie, morphologie, syntaxe, sémantique, pragmatique), en tenant compte du contact de langues et de variétés. Ces études ont toutes en commun d'adopter une perspective diachronique et couvrent la période du XIXème au XXIème siècle. L'ouvrage constitue ainsi une contribution importante à l'écriture du chapitre actuel de l'histoire de la langue française et à une connaissance plus détaillée des concepts de la linguistique des médias.

Vinken, Barbara (2020): Bel Ami: In diesem Babylon leben wir noch immer. Leipzig: Merve Verlag GmbH

bel_amiBarbara Vinken spürt dem Rückgriff auf die alttestamentarischen Schreck-Motive der »Großen Hure Babylon« und der Götzenverehrung im naturalistischen Roman des 19ten Jahrhunderts nach. Anhand von Guy de Maupassants Roman »Bel-Ami« demonstriert sie, wie der Götzendienst – von dem sich das christliche Bürgertum als abgegrenzt und emanzipiert verstanden wissen will – eben diesem als verdecktes, verdrehtes, verdrängtes Fundament zugrunde liegt.
Mythologisch/theologisch aufgeladenen Metaphern (Jagd und Fischerei) auf der Fährte, verfolgt das Buch die Wiederkehr von Mythos, Kult und Idolatrie in der aufgeklärten, naturalistischen Literatur. Dabei tritt – mitten in Paris – der »Orient« als symbolisch übercodiertes Leitmotiv auf, das der Analyse gesellschaftlicher Verhältnisse dient. Die Demaskierung kolonialer und sexueller Ausbeutung treibt Vinken durch ein metaphorisches Dickicht, in dem Sakrales und Profanes, Ornamentales und Vulgäres, Tugend und Sünde als Mutter/Hure, Décor/Schmutz, Schmuck/Fleck, Gott/Götze ineinander verflochten, verzerrt gespiegelt und verkehrt sind.
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Vinken, Barbara / de Biasi, Pierre-Marc / Herschberg Pierrot, Anne (Hgg.) (2020): Flaubert et les sortilèges de l'image. Berlin: De Gruyter

flaubertetlesIl est établi que la littérature réaliste, et les romans de Flaubert au premier chef, imitent moins la vie que la littérature. Le fait qu’ils reprennent non seulement d’autres textes littéraires, mais aussi des œuvres d’art, n’a jusqu’à présent guère retenu l’attention. Or, outre des bibliothèques – réelles ou imaginaires –, ces textes mobilisent une riche iconographie provenant des musées, salons, églises et collections privées du temps de Flaubert.

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Vinken, Barbara (Hgg.) (2020): Trois contes. Berlin: De Gruyter

troiscontesCette nouvelle édition critique des Trois contes documente un changement de paradigme dans les recherches flaubertiennes, en mettant en évidence le rôle pivotal que revêt la dimension théologique et patristique dans l’œuvre de Flaubert. Barbara Vinken lit les Trois contes sur fond d’intertextes religieux et montre comment, avec ces contes, Flaubert nous conte une toute autre histoire de la chrétienté.

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Bengert, Martina / Schneider, Lars (Hgg.) (2019): Les espaces des avant-gardes. Topographies urbaines de Paris et de sa banlieue. (Revue des Sciences Humaines, n°336/octobre-décembre 2019), Lille: Presses universitaires du Septentrion.

espaces avant-gardes« Est-il possible, aujourd'hui, de jeter sur les avant-gardes historiques un regard qui ne serait pas celui de l’antiquaire ? » (Peter Bürger). Ce volume a pour ambition de repenser l’articulation entre topographie et production artistique – y compris en s’intéressant à des courants tout à fait contemporains. Les arts émanant de ou portant sur la banlieue parisienne réactualisent-ils le credo avant-gardiste ?

 

Calderón Tichy, Marietta / Hofinger, Bernadette/ Chamson, Emil (Hgg.) (2019): Mobilität & Sprache / Mobility & Language. (InnTrans. Innsbrucker Beiträge zu Sprache, Kultur und Translation 12). Wien: Peter Lang.

mobilität_spracheDie Beiträge dieses Buches untersuchen die sprachliche Repräsentation verschiedener Arten von Mobilität. Zur linguistischen Analyse werden unterschiedliche Methoden und Zugänge angewandt, wobei die Schwerpunkte auf Diskursanalyse und Lexikologie liegen. Das untersuchte Datenmaterial stammt aus verschiedenen romanischen, slawischen und germanischen Sprachen.

Dufter, Andreas / Grübl, Klaus / Scharinger, Thomas (Hgg.) (2019): Des parlers d’oïl à la francophonie. Contact, variation et changement linguistiques, Berlin / Boston: De Gruyter (=Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie 440).

parlers_francophonieLes douze études réunies dans cet ouvrage explorent l’histoire pluriséculaire de l’expansion culturelle et territoriale du français, depuis le Moyen Âge jusqu’à nos jours. Elles mettent l’accent sur l’évolution de la variation diatopique, sur la relation entre l’oral et l’écrit et sur les changements engendrés par le contact linguistique. Ce faisant, le volume s’intéresse également aux politiques linguistiques et aux représentations normatives qui ont agi sur la diffusion du français à travers l’espace social et géographique, tant en domaine d’oïl que dans la francophonie européenne et mondiale. Les contributions à ce volume sont regroupées selon trois volets thématiques : l’évolution de la norme et de la variation du français en Europe ; l’histoire des usages et de l’enseignement du français en tant que langue seconde ou véhiculaire ; les continuités et ruptures dans la genèse du français d’Outre-mer et des langues créoles à base française.

Bengert, Martina / Roebling-Grau, Iris (Hg.) (2019): Santa Teresa. Critical Insights, Filiations, Responses. (Orbis Romanicus 10). Tübingen: Narr.

Umschlagbild Santa TeresaEven prior to her widely observed 500th anniversary, Teresa of Ávila (1515-1582) was already considered one of the most important authors of occidental mysticism. This volume gathers together contributions from a multitude of disciplines to explore the writings and reception of the Spanish author and saint. Previously disregarded lines of tradition are explored for a new understanding of her oeuvre, which is examined here with special regard to the potential to affect its readers. Teresa proves to not only be an accomplished, but also a very literary writer. ‘Santa Teresa’ proves to be a figure of cultural memory, and the diffusion of her thinking is traced up to the present, whereby a recurrent focus is put on the phenomenon of ecstasy. Part of the widespread resonance of her work is the image of the iconic saint whose emergence as an international phenomenon is presented here for the first time.

The volume is closed by an interview with Marina Abramović answering four questions about Teresa.

Dünne, Jörg / Hahn, Kurt / Schneider, Lars (2019). Lectiones difficiliores – Vom Ethos der Lektüre (Orbis Romanicus 11). Tübingen: Narr.

dünne_hahn_schneiderAls habituelle Praxis bezeichnet das Ethos zugleich eine verinnerlichte Haltung, die umso mehr bindet, wenn sie der Lektüre gilt. Aufs Engste dem Gegenstand ihrer Lektüre verpflichtet, schicken sich in diesem Band siebzig Interpretinnen und Interpreten an, Schlüsselstellen der Literatur und ihrer benachbarten Künste jene Gerechtigkeit, Sensibilität und Geduld wiederfahren zu lassen, die ein Lesen als genuin ethische Verantwortung einfordert. Ein solches Ethos der Lektüre findet seinen Niederschlag in Kommentaren, die auf Eindeutigkeiten oder Verallgemeinerungen verzichten und noch im einzelnen Satz, Vers, Wort sowie in jeder Bild- oder Tonspur den Widerstreit mannigfaltiger lectiones difficiliores respektieren. Die Verfasserinnen und Verfasser dieser Seiten wissen sich dabei in einem Verhältnis persönlicher Antwort und Inspiration gebunden: Ihre Kommentare und nicht minder die ausgewählten Texte oder Filme sind als buchstäbliche Lektüre-Gabe dem Literaturwissenschaftler und Romanisten Bernhard Teuber gewidmet.

Schäfer-Prieß, Barbara (2019): A Gramaticografia Portuguesa até 1822: Condições da sua génese e critérios de categorização, no âmbito da tradição latina, espanhola e francesa (=LINGUÍSTICA 14). Vila Real: Centro de Estudos em Letras / Universidade de Trás-os-Montes e Alto Douro

Cover_portugiesische Grammatikschreibung

A presente obra da Professora Doutora Barbara Schäfer-Prieß da Ludwig-Maximilians-Universität München (Alemanha), saída à luz pela primeira vez em língua alemã no longínquo ano de 2000 sob o título Die portugiesische Grammatikschreibung von 1540 bis 1822: Entstehungsbedingungen und Kategorisierungsverfahren vor dem Hintergrund der lateinischen, spanischen und französischen Tradition, estabeleceu-se, desde a sua aparição, como um marco de grande decisivo na historiografia linguística portuguesa.

 

 

 

 

Vinken, Barbara (2019): LIEBE, LUST UND LEIDENSCHAFT IN DER LITERATUR. Ein Essay. München: Komplett-Media GmbH

liebelustundleidenschaftDie Leidenschaft der Sappho lässt sie erzittern und raubt ihr das Bewusstsein. Didos rasende Liebe zu Aeneas führt zum Selbstmord. Der Platoniker vervollkommnet sein Ich und steigt durch die Knabenliebe zur Erkenntnis des Wahren, Guten und Schönen auf. Abélard und Héloise ringen mit Fleischeslust, Konvention und höherem Streben. In der Moderne ersetzt der Sex die Liebe. In diesem Essay kommen alle Spielarten der Liebe zu Wort. Sei es die Maßlose, die Selbstbezogene, die Erotische, die Platonische - anhand zahlreicher Beispiele aus der Literatur bekommt der Leser eine Vorstellung davon, wie unterschiedlich geliebt werden kann und was am Ende doch alle Liebesspielarten eint. Ein kleiner aber feiner Geschenkband über die großen philosophischen Fragen der Liebe anhand literarischer Frauenfiguren.

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Vinken, Barbara / Sprenger, Ulrike (Hgg.) (2019): Marcel Proust und die Frauen - 18. Publikation der Marcel Proust Gesellschaft. Berlin: Surkamp / Insel

marcelproustOhne die Frauen ist Prousts Schreiben nicht zu verstehen. Bereits in der Eingangsszene der Recherche ist Imagination mit Weiblichkeit verknüpft, wenn der Träumer eine Frau halluziniert, die aus einer falschen Lage seines Schenkels heraus geboren wird, so wie Eva einer Rippe Adams entsprungen ist. Schließlich identifiziert sich der Erzähler selbst mit einer Frau, wenn er mit dem Buch, das er im Begriff zu schreiben ist, »schwanger« geht. Das Weibliche ist so nicht nur Bestandteil des Romans, sondern konstitutiv für Prousts Schreiben selbst, das man eine écriture au féminin nennen könnte.
Wie kein anderer vor und nach ihm erforscht Proust zudem das Rätsel weiblichen, genauer lesbischen Begehrens. Albertine ist kein Mann in weiblicher Verkleidung, sondern Figur des Femininen par excellence – Figur des Flüchtigen, Opaken, Fragmentarischen und somit Inbegriff von Prousts Modernität.
Der vorliegende Band versammelt die Beiträge des internationalen wissenschaftlichen Symposions, das die Marcel Proust Gesellschaft 2017 in München veranstaltet hat. Nicht nur biografische Quellenforschung, sondern Prousts weibliches Schreiben und sein Schreiben des Weiblichen stehen im Mittelpunkt der Untersuchungen.

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Schäfer-Prieß, Barbara / Schoentag, Roger (Hg.) (2018): Seitenblicke auf die französische Sprachgeschichte. Akten der Tagung Französische Sprachgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München (13.-16. Oktober 2016) (= Tübinger Beiträge zur Linguistik 564). Tübingen: Narr.

BSP_SprachgeschichteDieser Band zur französischen Sprachgeschichte vereint die verschiedensten Schwerpunkte zu diesem Thema und liefert neben einigen grundlegenden und gängigen Aspekten vor allem spezifische und ungewöhnliche Einzelperspektiven, eben Seitenblicke, auf die Geschichte der französischen Sprache. Dazu gehört auch der Blick über die Grenzen Frankreichs, genauso wie der Blick über die Grenzen der Disziplin hinaus, so dass auch Beiträge zum Okzitanischen und zu den französischen Kreolsprachen Eingang gefunden haben. Der zeitliche Rahmen reicht dabei vom hohen Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert, die behandelten Regionen außerhalb Frankreichs vom benachbarten Deutschland und der Schweiz über England bis nach Nordamerika und Afrika.

Scharinger, Thomas (2018): Mehrsprachigkeit im Frankreich der Frühen Neuzeit. Zur Präsenz des Italienischen, seinem Einfluss auf das Französische und zur Diskussion um das françois italianizé (Orbis Romanicus 8). Tübingen: Narr.

Scharinger, Thomas (2018). Mehrsprachigkeit im Frankreich der Frühen NeuzeitDer Band behandelt die Präsenz des Italienischen im frühneuzeitlichen Frankreich sowie dessen Einfluss auf das Französische. Anders als in bisherigen Studien steht dabei nicht die Rolle des Italienischen als Literatur- und Kultursprache, sondern seine Bedeutung als Migrantensprache im Vordergrund. Ausgehend vom Zeugnis des bekannten zeitgenössischen Sprachbeobachters Henri Estienne befasst sich Scharinger mit der Frage, wie vital die Muttersprache der Einwanderer blieb und ob diese für eine sprachliche Beeinflussung des damaligen Französisch verantwortlich sein konnten. Auf der Grundlage verschiedenster Quellen (z.B. Memoiren und Verwaltungsdokumente) wird zunächst die Vitalität des Italienischen aus soziolinguistischer Perspektive rekonstruiert, bevor anhand italienischer und französischer Handschriften die Sprachkompetenz der Migranten analysiert wird. Als Ergebnis zeigt sich, dass das Italienische auch Jahrzehnte nach der Einwanderung kaum Interferenzen mit dem Französischen aufwies und in den französischen Texten tatsächlich Spuren des sog. françois italianizé nachweisbar sind.

Béhar, Roland/Blanco, Mercedes/Hafner, Jochen (Hg.) (2018): Villes à la croisée des langues (XVIe-XVIIe siècles). Anvers, Hambourg, Milan, Naples et Palerme. Genf: Droz.

Städte im Schnittpunkt der Sprachen (16.-17. Jahrhundert)

Mehrsprachigkeit in ihren verschiedenen Ausprägungen – individuell (Plurilinguismus) oder gesellschaftlich (Multilinguismus) bedingt, institutionell verankert oder spontan praktiziert – ist nicht nur ein Phänomen heutiger Gesellschaften, sondern war auch in früheren Zeiten Alltag. Städte spielten dabei stets eine wichtige Rolle für die Praxen der Koexistenz, für das Miteinander, Nebeneinander aber auch Gegeneinander von Sprachen. Der Band will Formen von sprachlicher Pluralität in der Frühen Neuzeit in fünf europäischen Städten: Antwerpen, Hamburg, Mailand, Neapel und Palermo darstellen. Orte, die aufgrund der geographischen Lage, merkantilen oder kulturellen Bedeutung, politischen Prägung, institutionellen Vielfalt, Bevölkerungsstruktur, kurz: ihrer spezifischen Geschichte für eine sprach-, literatur- und kulturhistorische Untersuchung von Mehrsprachigkeit besonders geeignet sind. Insofern kann dieser Band der Reihe De lingua et linguis zur Stadt als Kommunikationsraum die Dynamiken dieser Sprachsituationen in der Frühen Neuzeit aufzeigen.

Hermann Doetsch / Andreas Mahler (Hrsg.) (2017): Gangsterwelten. Faszination und Funktion des Gangsters im französischen Nachkriegskino, Bielefeld: transcript Verlag.

gansterweltenDer Gangster ist eine bestimmende Größe im französischen Nachkriegsfilm. In ihm kristallisieren sich wesentliche Aspekte eines sozialen wie filmischen Faszinosums. Das Trauma der Okkupation, die Diskreditierung der staatlichen Organe und das Voranschreiten einer funktionalistischen »abstrakten Gesellschaft« bereiten den Weg für eine Feier des um seine Leute besorgten Kleinganoven – dessen von Widerstand gezeichnete Welt allerdings zunehmend von anonymen Verbrechersyndikaten bedroht wird. Der Band geht der Modellierung französischer Gangsterwelten von den amerikanischen Vorbildern über die sozialen und medialen Umwälzungen der 1950er bis 1970er Jahre bis in die unmittelbare Gegenwart nach.

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Blasco Ferrer, Eduardo/Koch, Peter/Marzo, Daniela (2017) (eds.): Manuale di linguistica sarda, Berlin/Boston, de Gruyter (= Manuals of Romance Linguistics 15).

Manuale di linguistica sardaOltre un’introduzione dettagliata al contesto storico-sociale della situazione linguistica in Sardegna, il volume contiene descrizioni sincroniche e diacroniche di tutti i settori dei sistemi linguistici, sia delle varietà sarde in senso stretto che delle varietà alloglotte dell’isola. Questo Manuale costituisce, cioè, un lavoro di riferimento obbligato per chiunque si occupi della lingua e della linguistica sarda.

 

 

 

Dufter, Andreas/Stark, Elisabeth (eds.) (2017): Manual of Romance Morphosyntax and Syntax (Manual of Romance Linguistics 17). Berlin/Boston: De Gruyter.

Manual of Romance Morphosyntax and Syntax

This volume offers theoretically informed surveys of topics that have figured prominently in morphosyntactic and syntactic research into Romance languages and dialects. We define syntax as being the linguistic component that assembles linguistic units, such as roots or functional morphemes, into grammatical sentences, and morphosyntax as being an umbrella term for all morphological relations between these linguistic units, which either trigger morphological marking (e.g. explicit case morphemes) or are related to ordering issues (e.g. subjects precede finite verbs whenever there is number agreement between them). All 24 chapters adopt a comparative perspective on these two fields of research, highlighting cross-linguistic grammatical similarities and differences within the Romance language family. In addition, many chapters address issues related to variation observable within individual Romance languages, and grammatical change from Latin to Romance.

 

Bengert, Martina (2017): Nachtdenken. Maurice Blanchots „Thomas l’Obscur“ (Orbis Romanicus 6). Tübingen: Narr.

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Nachtdenken heißt die Welt zerdenken. Es ist ein Nachdenken über die Nacht, vor allem aber ein Denken von einer unbegreiflichen Nacht aus, die zutiefst vom Tode geprägt ist. Die vorliegende Studie ist eine Lektüre zweier Texte Maurice Blanchots, die beide unter dem Titel „Thomas l’Obscur“ veröffentlicht wurden und zu den hermetischsten Werken der neueren französischen Literaturgeschichte zählen. Sie verbindet Philologie und Philosophie, indem sie mit der Denkfigur der anderen Nacht Blanchots Versuch, den Tod zu schreiben, in einem textnahen und philosophisch verortenden Kommentar nachzeichnet.

 

Hahn, Kurt (2017): Mentaler Gallizismus und transkulturelles Erzählen. Fallstudien zu einer französischen Genealogie der hispanoamerikanischen Narrativik im 19. Jahrhundert (Orbis Romanicus 5). Tübingen: Narr.

hahnFranzösische Lebens-, Denk- und Schreibstile erfreuen sich seit der Unabhängigkeit in Lateinamerika einer ausgeprägten Wertschätzung, die K. Hahns Studie auf dem Feld der hispanoamerikanischen Erzählliteratur erkundet. In Frage steht dabei die transkulturelle Übertragung bzw. Aneignung prestigeträchtiger Kulturimporte aus Paris, die im 19. Jahrhundert jenseits des Atlantiks sicheres Renommee verheißen. Dass gerade die kreative Bearbeitung des Fremden – französischer Prätexte, Darstellungsmuster und Diskurse – die Herausbildung eigener, dezidiert hispanoamerikanischer Literaturen befördert, leitet als Basisthese die Untersuchung. Sie gewährt damit einen vielfältigen Einblick in die global verzweigte Kultur-, Sozial- und nicht zuletzt Mediengeschichte, die das postkoloniale Lateinamerika seit jeher kennzeichnet.

 

 

Vinken, Barbara: Flaubert. Genèse et poétique du mythe II, hrsg. von Pierre-Marc de Biasi, Anne Herschberg Pierrot und Barbara Vinken, Paris: Editions des archives contemporaines 2017, 186 S.

flaubertÉcrivain chercheur dont l’œuvre a profondément redéfini les liens entre savoir et création, Flaubert s’est intéressé très tôt aux mythologies antiques, à l’histoire des religions, aux hérésies et et aux formes les plus étranges de la croyance, mais aussi à la place du religieux et de la faculté de croire dans la pensée et l’esthétique de son temps.
Dans le prolongement de Flaubert et le pouvoir des mythes, qui a mis au jour l’importance, jusque-là mal connue, des relations de l’écriture flaubertienne à l’intertextualité mythographique, à la question du symbole et aux processus de désymbolisation, le présent volume approfondit la théorie et la poétique du mythe dans l’œuvre de Flaubert et ses dossiers manuscrits.
Qu’en est-il des théories du mythe au XIXe siècle? Comment Flaubert joue-t-il de l’érudition religieuse dans l’invention des personnages et des images de sa fiction ? Comment son écriture met-elle la religion à l’épreuve de la langue, de l’humour, du réel ? Comment fait-elle des mythes, anciens et modernes, la matière d’une constante réélaboration ? Quelles relations, intertextuelles ou intermédiales, Flaubert met-il en œuvre pour renouveler l'écriture de la croyance ? Expert en mythographie, le texte flaubertien ne se nourrit jamais des mythes comme de simples sources, mais s’emploie, par le montage et la réécriture du vu et du lu, à sonder l’énigme du mythologique pour en faire l’espace même de l’œuvre contemporaine.

 

Vinken, Barbara: Manzonis Europa – Europas Manzoni. L’Europa di Manzoni – Il Manzoni dell’Europa, hrsg. von Francesca Broggi-Wüthrich, Angela Oster und Barbara Vinken, München: Herbert Utz Verlag 2017 (= Münchner Italienstudien), 482 S.

schöpferischer_prozessWie in wenigen Werken des 19. Jahrhunderts verbinden sich im Œuvre Alessandro Manzonis politische, ästhetische und theologische Ansprüche, die sich keineswegs auf den italienischen Kulturraum beschränken, sondern in einem gesamteuropäischen Wirkungshorizont situiert sind. Vor diesem Hintergrund verfolgt der Sammelband zwei Ziele. Zum einen möchte er Manzonis Werk als einen spezifisch italienischen Beitrag zur europäischen Identitätsfindung zwischen 1800 und 1900 neu lesen. Zum anderen soll die Produktion des ästhetisch-politischen Mythos Manzonis nördlich der Alpen durchleuchtet werden. Beide Aspekte – sowohl Manzonis Umschrift Europas im Horizont einer poetischen Politik als auch die Aufnahme und das Fortschreiben seiner Programmatik in der gesamteuropäischen Rezeption – sind eng miteinander verknüpft.

 

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Schneider, Lars (2016): Die page blanche in der Literatur und bildenden Kunst der Moderne. Paderborn: Wilhelm Fink.

page blanche

Seit Ende des 19. Jahrhunderts fällt der Blick der Schreibenden auf das Mediale, das zwischen ihnen und ihrer Welt liegt. Die page blanche ist Teil einer Materie, welche die tradierten Poetiken aushebelt. Um anfangen zu können, müssen die Schreibenden sich der Medialität ihres Tuns stellen. Mallarmé tut dies auf exemplarische Weise.
Diese Arbeit erforscht die page blanche in verschiedenen Sprachspielen über das Anfangen, die in der Literatur, der Architektur, der Malerei und der Psychoanalyse stattfinden und die weiße Seite unterschiedlich semantisieren. Sie erfolgen innerhalb eines von Mallarmé ausgemessenen Sprachspektrums, indem sie gegen das Mediale anschreiben oder das Sinnpotenzial autarker Formen erkunden. Da sich die Form aber so wenig in absoluten Sinn auflösen lässt wie der Sinn in absolute Form, ist diesen Text- und Weltentwürfen ein spezifisch modernes Scheitern eingeschrieben.

Kruse, Elisabeth (2016): La recepción creadora de la tradición mística en la lírica de Dámaso Alonso ¿Un poeta metafísico moderno? (Orbis Romanicus 3). Tübingen: Narr.

kruseEn general se afirma que la modernidad supuso una ruptura con los puentes metafísicos. Sin embargo, numerosas investigaciones constatan la persistencia y la actualidad de la mística y de la metafísica en muchos autores de distintas manifestaciones artísticas. En este libro, se presenta una relectura de la obra lírica de Dámaso Alonso a partir de su recepción de la tradición mística que converge en San Juan de la Cruz, en cuya obra esta se cristalizaría como paradigma estético y metafísico, dando como fruto una asombrosa red de relaciones intertextuales, que se extiende no solo a través de la generación del 27, sino hasta la poesía española más actual.

 

Vinken, Barbara: Die Blumen der Mode – Klassische und neue Texte zur Philosophie der Mode, Stuttgart: Klett-Cotta 2016, 551 S.

die_blumen_der_modeWarum die Mode nie aus der Mode kommt - Mode und Kleidung als vielschichtiges Mittel des Selbstausdrucks und der Kommunikation fasziniert Schriftsteller, Philosophen und Soziologen gleichermaßen. Der Band versammelt 45 essentielle Schriften vom 18. bis zum 21. Jahrhundert, jeweils kenntnisreich eingeleitet von Barbara Vinken.

Schon immer haben die Menschen mit der Art, sich zu kleiden, mehr intendiert, als ihre Blöße zu bedecken und den Körper zu wärmen. Repräsentation und Rang, Distinktion und Individualität, Männerbilder und Frauenrollen spiegeln sich in Kleidung, Mode, Schmuck. Entsprechend vielfältig und faszinierend tiefgründig präsentiert sich das Nachdenken über Mode quer durch die Jahrhunderte. Der Band versammelt, beginnend mit Mandeville und Jean-Jacques Rousseau, sowohl klassische Texte als auch die führenden zeitgenössischen Gedanken zu einem Thema, dessen kulturelle Bedeutung heute immer klarer erkannt wird. Jedem Text sind einleitende Worte der Herausgeberin vorangestellt, welche die Hintergründe, zeittypischen Ideen und Menschenbilder beleuchten.

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Vinken, Barbara: Braut Christi. Familienformen in Europa, hrsg. von Barbara Vinken und Susanna Elm, Paderborn: Fink 2016, 200 S.

braut_christiAn der Braut Christi zeigt sich die christliche Revolution: die Umwälzung der herrschenden, gewalttätigen Geschlechter-, Klassen- und Rassenverhältnisse. Wie an keiner anderen Figur lässt sich an ihr die Liebes- und Erkenntnislehre des Christentums illustrieren. Die Brandmarkung der durch sie symbolisierten Lebensform als pervers und hysterisch war Ziel aller Reformatoren von Luther bis Zola. Doch ist die Liebe in der Moderne ohne die Braut Christi nicht zu denken.
Als Figur unendlichen Begehrens zeitigt die sponsa eine mystische Liebessprache, eine Brautmystik, die sich über das Mittelalter bis zu Baudelaire und Proust fortschreibt. Die sponsa ist als genuin textuelles Phänomen lesbar, an dem sich Exegese und das Verhältnis von Buchstäblichkeit und Allegorese neu verhandeln lassen. Das Lektüreschicksal der sponsa Christi ist unter den theoretischen Voraussetzungen der neueren Geschichtsforschung zu einem bedeutenden Paradigma geworden. An diesem lassen sich die komplexen Verflechtungen von religions-, kunst- und literaturwissenschaftlichen Aspekten der konfliktbeladenen Ausprägung von Geschlechterdifferenz neu abschätzen und ablesen.

 

Wild, Cornelia (2016): Göttliche Stimme, irdische Schrift. Dante, Petrarca und Caterina da Siena, Berlin/Boston: De Gruyter (=Trends in Medieval Philology 29).

dante_petrarca_caterinadasienaIm Liebesdiskurs des Trecento und seinen bedeutendsten Texten wird ein Gesang, eine Rede inszeniert, die den Ort des Sprechens des Subjekts nicht nur spiegelt, sondern zu diesem immer schon different ist: durch eine andere, heteronome Stimme, die den Liebesdiskurs zurückwirft und reflektiert, aber in dieser Spiegelung nicht das Gleiche wiederholt, sondern zu einer zweiten Sprache der Liebe wird. Am Schnittpunkt zwischen dem Irdischen und Göttlichen hat damit die weibliche Figurenrede die Reversibilität von göttlicher Stimme und irdischer Schrift möglich gemacht, die der von den Texten behaupteten oder ihnen nachträglich zugeschriebenen Autorität und Selbstermächtigung zugrunde liegt. Davon ausgehend schreibt die Studie an einer Geschichte der Stimme, in der die poetische Macht der tre corone durch selbstlosere Stimmen zugleich unterlaufen und konstituiert wird: der Stimmen von Beatrice, Laura und Caterina da Siena, die durch den Ruhm des Autors letztlich nur unvollständig überschrieben worden sind.

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Kasper, Judith (2016): Der traumatisierte Raum. Insistenz, Inschrift, Montage bei Freud, Levi, Kertész, Sebald und Dante, Berlin: De Gruyter Mouton.

traumatisierter_raumMit dem Konzept des traumatisierten Raums wird gezeigt, wie die Geschichte der Zerstörung, die das Europa des 20. Jahrhunderts durchzieht, nicht mehr als zeitliche Abfolge, sondern als räumliche Zersprengung gedacht werden muss. Der psychoanalytisch zugespitzte Trauma-Begriff, der durch eine Relektüre von Freuds diesbezüglich entscheidenden Schriften gewonnen wird, ermöglicht es, herkömmliche Raumvorstellungen auf eine andere Topologie hin zu öffnen, mit der das Europa als reale und zugleich phantasmatische KZ-Landschaft in den Blick rückt. Levi, Kertész und Sebald wissen etwas davon, insofern ihre Texte, jenseits ihres dokumentarischen Werts, zu einer grundsätzlichen Verunsicherung der Repräsentationen des Raums der Vernichtung beitragen. Wenn in ihnen die Trope des Inferno eine Rolle spielt, so wird damit nicht mehr auf eine vermeintlich stabile Weltordnung verwiesen, die durch Dantes Commedia garantiert wäre. Vielmehr wirft die insistente Wiederkehr des Inferno in den Zeugenschaften über das Lager die Frage auf, wie es um das Wirken des Traumatischen in Dantes Raumordnung selbst bestellt ist.

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Soares da Silva, Davide (2015): I ‘Ricettari di segreti’ nel Regno di Sicilia (’400–’600). La storia dello spazio comunicativo siciliano riflessa in una tradizione discorsiva plurilingue (=Pluralisierung & Autorität 43).

cover_diss_soaresdasilvaIl presente lavoro offre nuovi spunti per ricostruire la storia della lingua in Italia tra medioevo e prima età moderna. Il focus è posto sui ricettari di segreti, una tradizione discorsiva linguisticamente tanto multiforme quanto i contenuti in campo medico, scientifico e magico-religioso che traspone. Tramite di essi vengono esaminate le dinamiche di contatto tra gli idiomi del Regno di Sicilia e il generarsi di varietà linguistiche eterogenee.

Il presente lavoro offre nuovi spunti per ricostruire la storia della lingua in Italia tra medioevo e prima età moderna. Il focus è posto sui ricettari di segreti, una tradizione discorsiva linguisticamente tanto multiforme quanto i contenuti in campo medico, scientifico e magico-religioso che traspone. Tramite di essi vengono esaminate le dinamiche di contatto tra gli idiomi del Regno di Sicilia e il generarsi di varietà linguistiche eterogenee.

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Klein, David (2015): Medienphantastik. Phantastische Literatur im Zeichen medialer Selbstreflexion bei Jorge Luis Borges und Julio Cortázar (Orbis Romanicus 1). Tübingen: Narr.

kleinDie rasante Verbreitung phantastischer Literatur ab dem 19. Jahrhundert ereignet sich zeitgleich mit der Durchsättigung der abendländischen Gesellschaft mit neuen technischen Medien. Die in der Folge explosionsartige Beschleunigung gesellschaftlicher Kommunikation sowie die Proliferation neuer Technologien führen zu einer inkommensurablen Fülle von irreduziblen Weltbildern. Wird phantastische Literatur häufig als Instrument zur Inszenierung widersprüchlicher epistemologischer oder ontologischer Konzepte beschrieben, so fokussiert die vorliegende Arbeit ihr Potenzial, die weltherstellende und weltzerspielende Kraft neuer Medien erfahrbar zu machen. Die Medienphantastik, die bei Jorge Luis Borges und Julio Cortázar Konturen gewinnt, dient in letzter Konsequenz dazu, die Vielfalt von Weltbildern, die das angehende 20. Jahrhundert prägt, als mediale Konstruktionen auszuweisen und unterschiedlichste Zugriffe auf Welt in ihrer intermedialen Überschneidung zu erkunden.

 

Ambrosch-Baroua, Tina (2015): Mehrsprachigkeit im Spiegel des Buchdrucks. Das spanische Italien im 16. und 17. Jahrhundert, Köln: MAP.

ambrosch_2015Wie schlägt Mehrsprachigkeit in der Frühen Neuzeit buchstäblich zu Buche? Am Beispiel des spanischen Italien untersucht die Studie im Buchdruck gespiegelte Sprachverhältnisse sowie Formen und Praktiken der Mehrsprachigkeit im 16. und 17. Jahrhundert. Vier mehrsprachige Kommunikationsräume – die zwei Metropolen Neapel und Mailand sowie die zwei Inseln Sizilien und Sardinien – werden in ihrer Dynamik analysiert, kontrastiert und typologisiert. Die vier Mehrsprachigkeitsprofile werden mittels einer quantifizierenden und qualitativen Methodenkombination rekonstruiert. Dabei ermittelt die Autorin, in welchen Diskursdomänen der gedruckten Schriftlichkeit Spanisch wie häufig verwendet wurde. Welche individuellen sprachlichen Kompetenzen der Produzenten sowie der Rezipienten lassen sich von mehrsprachigen Druckwerken ableiten? Welche zielgerichtete Mehrsprachigkeit in Form von Sprachlehrwerken ist nachzuweisen? (Wie) wird gesellschaftliche Mehrsprachigkeit thematisiert, diskutiert und bewertet? Anhand der Auswertung von 3.000 spanischen, zwei- und mehrsprachigen Druckwerken werden sowohl Erkenntnisse zur Buchproduktion als auch zu wichtigen Einzelwerken und Paratexten gewonnen. Die Analyse der Teilkorpora bringt markante regionale Unterschiede zum Vorschein und zeigt, dass sich das spanische Sardinien als ein Extremfall von Sprachenpluralität darstellt, die anderen drei Territorien (Regno di Napoli, Regno di Sicilia, Milanesado) jedoch aufgrund der Entdramatisierung von Mehrsprachigkeit als faktische Normalfälle von Sprachkontakt zu interpretieren sind. Die Autorin legt damit erstmals eine umfassende Fall- und Vergleichsstudie zur Geschichte der Mehrsprachigkeit und des Buchdrucks der Italia spagnola vor.

Online verfügbar unter DOI: http://dx.doi.org/10.16994/bad

Barbaric, Philipp (2015): Che storia che gavemo qua. Sprachgeschichte Dalmatiens als Sprechergeschichte (1797 bis heute). Spazi Communicativi, Bd. 12. Stuttgart: Franz Steiner Verlag.

cover_barbaricIn diesem Band wird erstmalig die Sprachgeschichte der Region Dalmatien für den Zeitraum von 1797 bis heute skizziert. Durch die genuin regionale Anlage – denn Dalmatien konstituierte sich in diesem Zeitraum als Kronland Österreich-Ungarns, Exklave des faschistischen Italiens, Teil des sozialistischen Jugoslawiens und seit 1992 als Region des modernen Kroatiens – werden die Grenzen der nationalfokussierten Sprachhistoriographie überwunden, und dynamische Mehrsprachigkeits- und Sprachkontaktkonstellationen zwischen romanischen, slawischen, albanischen und deutschen Varietäten rücken in den Vordergrund. Philipp Barbaric führt Kommunikationsraummodelle, wissens-soziologische Lebensweltkonzepte und eine sprachbiographische Herangehensweise zusammen und eröffnet so neue methodische Perspektiven: Sprachgeschichte wird zu Sprechergeschichte – und umgekehrt.
Der romanistische Beitrag des Bandes wird dadurch bedeutend erweitert, dass der Autor auf die (wohl) letzten Sprecher einer Varietät ‚gestoßen‘ ist, die die Sprecher selbst als zaratino konzeptualisieren und die in erster Linie als seit Jahrhunderten isoliertes venezianisch-basiertes Idiom zu identifizieren ist.

Krefeld, Thomas/Lücke, Stephan/Mages, Emma (Hrsg.) (2015): Zwischen traditioneller Dialektologie und digitaler Geolinguistik: Der Audioatlas siebenbürgisch-sächsischer Dialekte (ASD). Korpus im Text; Bd. 2. Münster: Monsenstein & Vannerdat.

korpusimtext_krefeldJedes Buch hat nicht nur sein eigenes Schicksal, sondern auch seine Entstehungsgeschichte, und im vorliegenden Fall darf man sie guten Gewissens als außergewöhnlich bezeichnen. Denn es geht um ein Projekt, den Audioatlas siebenbürgisch-sächsischer Dialekte (ASD), das Materialien aus einer fast untergegangenen Welt in allgemein zugänglicher Weise erschließt: Erhoben wurden die Daten im verschwundenen Wissenschaftskontext des ehemals „real existierenden", rumänischen Sozialismus, und sie leisten den im Nachhinein für manchen Leser wohl überraschenden Nachweis eines damals durchaus ausgeprägten akademischen Interesses für die Dialekte der noch sehr vitalen deutschen Minderheit (vgl. im Detail Klaster-Ungureanu in diesem Band). Mittlerweile aber ist auch diese Sprechergemeinschaft in ihrem historisch gewachsenen Gefüge so gut wie untergegangen; zwar gibt es bis in die jüngere Generation durchaus noch einige Sprecherinnen und Sprecher, wie nicht zuletzt das Interesse am Portal zeigt (von Januar bis September 2015 erfolgten durchschnittlich pro Monat rund 5000 Zugriffe auf die Webseite des ASD-Projekts), aber eben kaum mehr in Siebenbürgen selbst.
Seine eigene Geschichte hat jedoch auch das Medium Buch im Allgemeinen, und dieser Band zeigt in exemplarischer Weise, dass sie zu Ende zu gehen scheint. Angesichts der kommunikationstechnischen Möglichkeiten erhebt sich ja die Frage, ob der Druck überhaupt noch die bestgeeignete Option für die Publikation (sprach)wissenschaftlicher Forschungen darstellt. Das muss mindestens in zweifacher Hinsicht in Abrede gestellt werden. Ganz grundsätzlich kann nicht mehr bezweifelt werden, dass ein Buch, als etwas in sich Abgeschlossenes, gar nicht mehr in den sich kontinuierlich und dynamisch fortschreibenden, virtuellen Forschungsdiskurs passt. In der speziellen disziplinären Perspektive der Sprachwissenschaften ist zudem nicht mehr zu rechtfertigen, wieso die Dokumentation und Beschreibung gesprochener Sprache (die übrigens mit dem Ausdruck 'Philologie' gar nicht mehr zureichend erfasst wird) auf die Möglichkeiten verzichten soll, akustisches Originalmaterial einzubinden.

Vor diesem Hintergrund ist die Druckoption des vorliegenden Bandes ein unverkennbares Zeichen von Hybridität; sie ist Ausdruck der Tatsache, dass sich die soeben skizzierte Überzeugung bei den Herausgebern just im Entstehungszeitraum verfestigt hat. Ursprünglich vorgesehen war ein papierener Begleitband zu einem datenbankbasierten und mit Webtechnologie operierenden Projekt; für manche Beiträge wäre diese Realisierung übrigens auch angemessen. Andere Artikel hingegen verweisen in graphischer und akustischer Form so häufig auf die digitalen Atlasdaten, dass sich eine virtuelle Veröffentlichung geradezu aufdrängte. So hat der Band die Entwicklung eben der Publikationsplattform Korpus im Text (KiT), auf der er nun erschienen ist, massiv befördert.

Download unter: https://epub.ub.uni-muenchen.de/25627/

Cornelia Wild / Judith Kasper (Hg.): Rom rückwärts. Europäische Übertragungsschicksale, Paderborn: Fink 2015.

cover_rom_rueckDie Allgegenwärtigkeit der Tropen Roms erschließt sich in den sprachlichen Strukturen, die von der Antike bis zur Moderne stets verborgen haben, wodurch sie sich konstituieren. Ob im politischen Körper oder im Gesetz der Buchstaben wirkt Rom mit seinen Bedeutungen manifest oder latent nach. Die in diesem Band vorgenommenen Lektüren zielen darauf, das anagrammatische Spiel, in das Roma seit je impliziert ist, zu nutzen, um im unvermeidlichen Bezug unserer Kultur auf Rom überraschende Wendungen und Inklinationen herauszuarbeiten. Die kommentierte Anthologie versammelt Essays zu ausgewählten Passagen aus den Werken von Lucan, Plutarch, Quintilian, Augustinus, Petrarca, Luther, Du Bellay, Gracián, Vico, Baudelaire, Zola, Saussure, Freud, Derrida und vielen anderen mehr, die Rom implizit oder explizit aufrufen, durchstreichen, affirmieren, traumhaft verstellen, wiederholen oder nachtragen. Mit Beiträgen von Barbara Natalie Nagel, Michèle Lowrie, Gianluca Solla, Edi Zollinger, Hans Ulrich Gumbrecht, Anselm Haverkamp u.a.

 

 

Vinken, Barbara: Translatio Babylonis. Unsere orientalische Moderne, hrsg. von Barbara Vinken, Paderborn: Fink 2015, 272 S.

translatio_babylonisWas, wenn sich jenseits gängiger Definitionen, Legitimationen und Konstruktionen des Orients eine andere Genealogie auftäte? Eine Linie, die zeigte, wie die westliche Moderne das Orientalische in seinem Herzen findet und gegen sich wendete? Das erforderte eine neue Einschätzung der Reden vom Orient. Dieser Band bietet eine grundsätzliche Neuveranlagung des Orient-Komplexes, der auch nach neueren Orientalismus-Gemeinplätzen der postkolonialen Welle nicht überflüssig ist. Der Band, der mit »Babylon« das Reizwort der Nachaufklärung mit der Leistung der westlichen Traditionsvermittlung kurzschließt, geht wissensgeschichtlichen Formations- und Rezeptionsmechanismen des Orients in der Literatur nach. Von ihren Ursprüngen in der Antike bis ins Europa des 19. Jahrhunderts rücken die Beiträge die narrativ-hegemonialen Überschreibungsstrategien zwischen Orient und Okzident in den Blick. Sie erkunden Phänomen und Persistenz einer veritablen translatio Babylonis in ihren Vorgeschichten, Randerscheinungen und mythen-analogen Strukturen, die den zeitgenössischen politischen Diskursen häufig verborgen bleiben.

Vinken, Barbara: Flaubert. Les pouvoirs du mythe I, hrsg. von Pierre-Marc de Biasi, Anne Herschberg Pierrot und Barbara Vinken, Paris: Editions des archives contemporaines 2015, 189 S.

flaubert_2Ecrivain chercheur qui a redéfini les liens entre savoir et création, Flaubert s’est intéressé très tôt à la mythologie ancienne, à l’histoire des religions et aux processus de la croyance, en s’interrogeant tout au long de sa carrière sur la place du religieux et de la faculté de croire dans la pensée et l’esthétique contemporaines. De Madame Bovary à L’éducation sentimentale, de Salammbô à La Tentation de saint Antoine, de Trois Contes à Bouvard et Pécuchet, ses œuvres de fiction sont construites sur une relecture approfondie des mythes et des faits religieux dans leur impact sur les mentalités et leur empire sur les esprits. Des années 1840 à 1880, Flaubert s’est trouvé confronté de manière décisive aux résultats scientifiques de la mythographie allemande qui prend au XIXe siècle une place de premier plan dans le renouvellement des connaissances qui secouent les bases religieuses de la société et obligent l’Occident chrétien à repenser la genèse de sa spiritualité. De cette immense réserve de savoirs nouveaux qui ont transformé la culture européenne, Flaubert a été pour la littérature française l’un des principaux passeurs, dans des conditions qui restent jusqu’à présent très mal connues. C’est cette question de transfert et de réécriture que ce livre cherche à élucider. Il ne s’agit donc pas ici d’une nouvelle enquête sur des sources, mais d’une étude de l’intertextualité flaubertienne et des transformations dans les dossiers de genèse et les textes. Qu’en est-il des rapports de Flaubert à la nouvelle philologie allemande qui analyse les mythes et les symboles ? Comment l’écriture flaubertienne représente-t-elle l’histoire des mythes et des religions, la fascination des croyances, les conditions de leur émergence et les logiques de leur déclin ? Comment l’usage littéraire du légendaire religieux se combine-t-il chez Flaubert avec une esthétique de la problématisation pour échapper à toute interprétation conclusive ?

Vinken, Barbara: Flaubert Postsecular. Modernity Crossed Out, übers. von Aarnoud Rommens mit Susan L. Solomon, Stanford: Stanford University Press 2015, 455 S.

flaubert_post_secularBy his national affiliation and choice of genre, French novelist Gustave Flaubert can be considered emblematic of modernity. This book showcases his specific and highly refined imaginary as at once unique and symptomatic of an era. In particular, it contributes to the controversial discussion of modernity's relation to religion. At a time when new religious fundamentalisms throughout the world are on the rise, this has only become a more pressing issue.

Through this single acclaimed author, we realize that modernity can only be understood in terms of its critical rewriting of religious dogma. Strikingly, already in Flaubert, this rewriting emerges in conjunction with questions of the Orient and Orientalism. Flaubert's Orient is an Other that is always already within Western society. By highlighting the complexity of the relation between religion, modernity, and the Oriental, Barbara Vinken's discussion of these issues goes beyond simple binaries. Her Flaubert Postsecular is a model of scholarly research with far-reaching political implications.

 

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Thomas Krefeld / Elissa Pustka (Hg.): Perzeptive Linguistik: Phonetik, Semantik, Varietäten.
Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik – Beiheft 157. Stuttgart: Franz Steiner Verlag.


Wo ein Sprecher ist, ist immer auch ein Hörer – und zwei Menschen, die ihre Umwelt sehen, riechen fühlen etc. Der Band zeigt, wie diese beiden Domänen der Perzeption (die sprachliche und die nichtsprachliche) den Sprachwandel immer wieder neu anstoßen und damit die Sprachsysteme stetig verändern: die Wahrnehmung der Referenten auf Ebene des Zeicheninhalts (Metaphern, Metonymien etc.), das Hören (und Sehen) von Gesprochenem auf Ebene der Zeichenform (Reanalysen). Nach einer semiotischen Zusammenführung dieser beiden Domänen demonstrieren exemplarische Studien ihre Verflechtung. Dabei kommen verschiedene Subdisziplinen und verschiedene Sprachen zur Geltung: Phonetik und Semantik sowie – auf der Metaebene für ganze sprachliche Systeme – auch die Varietätenlinguistik, für das Deutsche, das Englische und für mehrere romanische und andere Sprachen (z.B. Stimmhaftigkeit im Deutschen, Vokalelision im Portugiesischen; Synästhesien im Französischen, räumliche Angaben im Englischen; sardisches Italienisch, Guadeloupe-Kreol). Damit schließen die Autoren auf interdisziplinärer Basis den Kreislauf zwischen Sprachwissen, Sprachproduktion und -perzeption in theoretischer und empirischer Perspektive.

Weitere Informationen zur Publikation: Flyer Perzeptive Linguistik (PDF, 415 KB)nach oben

Schöch, Christof/ Schneider, Lars (Hrsg.) (2014): Literaturwissenschaft im digitalen Medienwandel. Berlin: PhiN. 

PhinZugang zur Publikation erhalten Sie hier.

 












Grübl, Klaus (2014): Varietätenkontakt und Standardisierung im mittelalterlichen Französisch. Theorie, Forschungsgeschichte und Untersuchung eines Urkundenkorpus aus Beauvais (1241–1455) (Romanica Monacensia 83). Tübingen: Narr.

Varietätenkontakt und Standardisierung im mittelalterlichen FranzösischDie Datierung des Beginns überregionaler Ausgleichsprozesse in den nordfranzösischen Schreibtraditionen des Mittelalters ist seit jeher umstritten – zumal sie die Frage nach dem Ursprung des Standardfranzösischen impliziert und damit ein nationalphilologisches Kernthema aufruft. Die vorliegende Studie diskutiert in theoretischer und disziplinengeschichtlicher Perspektive verschiedene Standardisierungsmodelle, die seit den 1830er Jahren in der Romanistik vorgeschlagen wurden, und entwickelt auf dieser Basis eine kritische Synthese des Forschungsstands. Im empirischen Teil der Arbeit wird der Standardisierungsprozess am Beispiel eines 89 Einzeltexte umfassenden Urkundenkorpus aus der pikardischen Stadt Beauvais anhand graphematischer und morphosyntaktischer Merkmale untersucht. Methodisch zentral ist dabei die Korrelierung von sprachlichen Variablen mit außersprachlichen Merkmalen der schriftlich niedergelegten Rechtsakte. Die diplomatische Analyse ermöglicht es, die sprachliche Variation der Dokumente in institutionengeschichtliche und kommunikationspragmatische Zusammenhänge zu stellen und somit als sprachsoziologisches, maßgeblich durch politisch-identitäre Optionen bedingtes Phänomen zu begreifen.nach oben

Beeching, Kate & Ulrich Detges (Hgg.): Discourse Functions at the Left and Right Periphery. Crosslinguistic Investigations of Language Use and Language Change. Leiden & Boston: Brill (= Studies in Pragmatics. 12).

Discourse Functions at the Left and Right PeripheryA basic property of human language is that it unfolds in time; the left and right margin of discourse units do not behave in a symmetrical fashion. The working hypothesis of this volume is that discourse elements at the left periphery have mainly subjective and discourse-structuring functions, whereas at the right periphery, such elements play an intersubjective or modalising role. However, the picture that emerges from the different contributions to this volume is far more complex. While it seems clear that the working hypothesis cannot be upheld in a “strong” way, most of the chapters – especially those based on corpus data – show that an asymmetry between left and right periphery does exist and that it is a matter of frequency.nach oben

 

 



Dufter, Andreas/Octavio de Toledo, Álvaro S. (Hrsg.) (2014): Left Sentence Peripheries in Spanish: diachronic, variationist and comparative perspectives (Linguistik Aktuell/Linguistics Today 214). Amsterdam: John Benjamins.

Left Sentence Peripheries in SpanishSince the advent of syntactic cartography, left sentence peripheries have begun to take center stage in linguistic research. Following the lead of Rizzi (1997), much work on left peripheries has been focused on Italian, whereas other Romance languages have attracted somewhat less attention. This volume offers a well-balanced set of articles investigating left sentence peripheries in Spanish. Some articles explore the historical evolution of left dislocation and fronting operations, while others seek to assess the extent – and the limits – of variation found between different geographical varieties and registers of the contemporary language. Moreover, the volume comprises several case studies on the interfaces between syntax, semantics, and information structure, and the implications of these for pragmatic interpretation and the organization of discourse. Cross-linguistic and typological perspectives are also provided in due course in order to position the analyses developed for Spanish within a larger research context.nach oben

Gruber, Teresa (2014): Mehrsprachigkeit und Sprachreflexion in der Frühen Neuzeit. Das Spanische im Königreich Neapel, Tübingen: Narr.

Mehrsprachigkeit und SprachreflexionDas frühneuzeitliche Königreich Neapel, das von 1503 bis 1713 unter spanischer Herrschaft stand, war auf allen gesellschaftlichen und institutionellen Ebenen vom spanisch-italienischen Sprach- und Kulturkontakt geprägt. Diese Arbeit untersucht den Plurilinguismus in der Italia Spagnola mit einem interdisziplinären Ansatz: Anhand von Texten aus der Epoche, die unterschiedlichen Gattungen der Literatur und der Sprachbetrachtung angehören, werden Zusammenhänge offengelegt, die sich in dem Kommunikationsraum zwischen der Mehrsprachigkeit und der zeitgenössischen Sprachreflexion ergaben.nach oben

 

Oesterreicher, Wulf/Selig, Maria (Hg.) (2014): Geschichtlichkeit von Sprache und Text. Philologien - Disziplingenese - Wissenschaftshistoriographie. Paderborn: Fink.

Geschichtlichkeit von Sprache und TextZu den entscheidenden geistesgeschichtlichen Errungenschaften des 18. Jahrhunderts gehört die ›Entdeckung‹ der Geschichtlichkeit von Kultur und Gesellschaft.
Die Beiträge des Bandes zeichnen nach, wie die Voraussetzungen für die Wahrnehmung des Historisch-Veränderlichen und des Gesellschaftlich-Sozialen von Sprache und Text entstehen und wie das Bewusstsein von Geschichtlichkeit den Prozess der Verwissenschaftlichung bedingt und steuert. Sie zeigen aber auch, dass disziplinäre Partikularisierungen und die Preisgabe des hermeneutischen Postulats der Verstehbarkeit die gemeinsame Fundierung der Geisteswissenschaften im Begriff der Historizität gefährden.

Hansen-Löve, Aage A./Ott, Michael/Schneider, Lars (Hg.): Natalität. Geburt als Anfangsfigur in Literatur und Kunst, München 2014.

hansen-loeve_ott_schneiderNatalität ist, nach Hannah Arendt, der »Neubeginn, der mit jeder Geburt in die Welt kommt«. Während Natalität im philosophischen Diskurs oft im Schatten der Fragen nach Sterblichkeit, Tod und Ende steht, beanspruchen die Künste sie seit langem als Metapher des Anfangs und der Produktion von Neuem. In diesem Sinn markieren Zeugung, Empfängnis, Schwangerschaft und Geburt ein Feld figurativer Rede von ästhetischen Hervorbringungen und Neuanfängen.

Der vorliegende Band untersucht Entwicklungen und Brüche in der künstlerischen Natalitätsmetaphorik der Moderne. Er fragt nach den Einsätzen der Geburtsmetapher ebenso wie nach der Reprojektion des maskulin usurpierten Geburtskonzepts auf die Position der künstlerisch kreativen Frau. Schließlich untersucht er Vorstellungen nicht-geschlechtlicher Kreation, welche die Natalität aus der Biosphäre und Dominanz der Familienordnung herauslösen.nach oben

 

Lars Schneider / Xuan Jing (Hg.): Anfänge vom Ende. Schreibweisen des Naturalismus in der Romania, Paderborn: Fink 2014.


Anfänge vom EndeDer Naturalismus ist das Symptom einer modernen Wissenskonfiguration, die an die Stelle einer metaphysischen Ordnung getreten ist. Seine Vertreter entsprechen dem Wandel, indem sie sich selbst und ihre ästhetische Praxis im Rekurs auf die natürliche Dingwelt legitimieren, deren Gesetze die positiven Wissenschaften erforschen und ausformulieren. Die Forschung hat indes gezeigt, in welchem Maß der Naturalismus zu seinem Programm quersteht, da er einem phantasmatischen Legat gehorcht, das dem szientistischen Anfang ein Ende bereitet. Historisch steht die Bewegung an der Schwelle zu einer unhintergehbaren Demokratie, für die die Autoren noch keine Sprache besitzen und die Zeit keine Identitätsträger finden kann. Unter diesem doppelten Vorzeichen ist der Naturalismus gespalten zwischen der versichernden Stillegung im positivistischen Programm und einem politischen Imaginären, das jenes Programm unterwandert, ohne dabei zu einem definitiven Bild zu gerinnen. Dies gilt für die Literatur der Romania insgesamt. Die hier versammelten Beiträge zeigen, wie die Schreibweisen des Naturalismus auch jenseits dessen französischer Heimat die ästhetischen und ideologischen Widersprüche der Moderne hervortreiben.

Vinken, Barbara: Voir, croire, savoir. Les épistémologies de la création chez Gustave Flaubert, hrsg. von Barbara Vinken, Pierre-Marc de Biasi und Anne Herschberg Pierrot, Berlin: De Gruyter 2014, 298 S.

voir_croire_savoirL’importance des ‘bibliothèques de savoir’ insérées dans l’œuvre de Flaubert se concrétise de plus en plus. Cependant leur fonction et statut ne sont pas du tout identifiés. Que cela signifie-t-il alors quand le showdown des discours soulève la question de la crise de représentation tout court – et cela dans toute son acuité? Analysant les travaux intertextuels de Flaubert dans les domaines de la psychologie, de l’art, de la philosophie et de l’histoire des religions, le groupe de recherche franco-allemand ‘Fractal’ en démontrent les aspects théoriques, actuels et surtout inaperçus.

Auf der Verlagshomepage finden Sie weitere Informationen.

Cordula Reichart, Stil als Schöpfung. Zur Genesis der Moderne bei Baudelaire und Flaubert, Paderborn 2013.

stil_als_schoepfungEin einheitlicher Stilbegriff ist in der Moderne kaum zu finden. Aber ist die Geschichte des Stils deshalb zu Ende? Ist eine Moderne ohne Stil überhaupt denkbar?

Historisch und systematisch weist die vorliegende Studie im 19. Jahrhundert einen epochemachenden Wendepunkt des Stilbegriffs nach.

An pointierten Analysen aus der ästhetischen Theorie und insbesondere dem prosapoetischen Spätwerk von Charles Baudelaire und Gustave Flaubert werden die Einschreibungen der Autoren in antike und moderne Stilparadigmen herausgearbeitet, die Spuren des Stil(u)s aber auch in philosophisch-theologische Quellen von Platon, Paulus, Augustinus oder Pascal über Kant, de Sade bis Poe und Nietzsche verfolgt und so eine bisher verstellt gebliebene Poetik des Stils rekonstruiert, die den modernen Stilbegriff neu bestimmt.nach oben

Krefeld, Thomas/Oesterreicher, Wulf/Schwägerl-Melchior, Verena (Hrsg.) (2013): Reperti di Plurilinguismo nell'Italia spagnola (sec. XVI-XVII), Berlin/Boston (= Pluralisierung & Autorität 38).

reperti_di_plurilinguismo_nell_Italia_spagnolaDie Beiträge dieses Sammelbandes beleuchten die Mehrsprachigkeit der frühneuzeitlichen Italia spagnola aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Die thematische Spannbreite reicht hierbei von Zeugnissen pragmatischer Schriftlichkeit, wie sie z.B. in administrativen Kontexten zu finden ist, bis zu mehrsprachigen Texten in Literatur und Theater und zur Reflexion dieser Mehrsprachigkeit.

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Merlan, Aurelia/ Schmidt-Radefeldt, Jürgen (Hrsg.): Portugiesisch als Diasystem. O Português como Diassistema. Berlin: Peter Lang.

Buch 2013-1Das Diasystem des Portugiesischen umfasst einerseits Varietäten, andererseits Minderheitenvarietäten. Jede nationale Varietät für sich stellt ihrerseits ein Diasystem dar: Es gibt sprachliche Unterschiede im Raum, in der sozialen Schichtung, in der Ausdrucksweise, zwischen Berufsgruppen, zwischen Generationen usw. Die Beiträge dieses Bandes haben das Ziel, in Einzelanalysen Teilbereiche der verschiedensten Varietäten des Portugiesischen auszubreiten, Spezifika möglichst aufgrund von Datensammlungen oder Einzelbeobachtungen darzustellen und auch den Forschungsstand der jeweilig dominanten diasystematischen Teilbereiche zu berücksichtigen.

Vinken, Barbara: Angezogen. Das Geheimnis der Mode, Stuttgart: Klett-Cotta 2013, 255 S., Taschenbuchausgabe 2015.

angezogenWarum trägt der Teufel PRADA? - Ist der Wandel der Moden eine unvorhersehbare Laune der Kultur? Mitnichten, sagt Barbara Vinken, auch wenn wir, die diese Moden tragen, meist keine Ahnung davon haben, was wir tun, wenn wir uns anziehen. Modewandel hat System. Fragt sich nur, welches?

Sobald eine Mode vergessen ist und damit nicht mehr altmodisch wirkt, kann sie zum letzten Schrei wachgeküsst werden. Man hat deswegen von der Tyrannei der Mode gesprochen, die aus dem Blauen heraus ihre Launen diktiert. Doch bei genauerer Betrachtung entpuppt sie sich als ein Spiel nach Regeln – und als ein differenziertes Zeichensystem im historischen Wandel. Im bürgerlichen Zeitalter ist Mode weiblich geworden, Männer kommen unscheinbar im Anzug daher. Doch das war nicht immer so. Heute ist der angeblich herrschende Trend der zum Unisex. Doch wenn sich Frauen wie Männer anziehen, ziehen sich dann beide gleich an?

 

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Kemmler, Rolf/Schäfer-Prieß, Barbara/Schöntag, Roger (Hrsg.) (2012): Lusofone SprachWissenschaftsGeschichte I, Tübingen: Calepinus Verlag.

schaefer_prieß_lusofone_swgDer Band enthält die Beiträge zur Sektion „Portugiesische Sprachgeschichte und Sprachwissenschaftsgeschichte“ des 8. Lusitanistentags (München, 2.-6. September 2009):

ANA PAULA BANZA (Évora): Reflexão metalinguística no séc. XVIII: o caso das Reflexões sobre a Lingua Portugueza, de Francisco José Freire; MARIA DO CÉU FONSECA / MARIA JOÃO MARÇALO / ANA ALEXANDRA SILVA (Évora): O Português como Língua Estrangeira em Gramáticas Antigas – aspetos do contexto anglófono; BRIAN FRANKLIN HEAD (Albany) / LARISA SEMËNOVA-HEAD (Albany) / MICHAEL J. FERREIRA (Washington): As fontes das palavras comuns às línguas portuguesa e russa; TOM HILTENSPERGER (München): O Cavalo de Troia; ROLF KEMMLER (Vila Real) / BARBARA SCHÄFER-PRIEß (München): Eine Salesianernonne als Grammatikerin: Die Frauengrammatik Breve Compendio da Gramatica Portugueza para uso das Meninas que se educaõ no Mosteiro da Vizitaçaõ de Lisboa (1786); ROGELIO PONCE DE LEÓN ROMEO (Porto): Notas sobre a Explicaçaõ das oyto partes da oração da lingua Portugueza (1721) de Manuel Coelho de Sousa; BARBARA SCHÄFER-PRIEß (München) / MARIA KISTEREVA (Bruxelles): Beispielsätze in frühneuzeitlichen Grammatiken romanischer Sprachen; ROGER SCHÖNTAG (Erlangen): Der Ausbau der portugiesischen Schriftsprache unter Dom Dinis; MARTINA SCHRADER-KNIFFKI (Bremen): Discurso referido, evidencialidade e modalidade epistêmica: A dinâmica funcional de diz que em textos da Amazônia colonial; JOÃO PAULO SILVESTRE (Lisboa): A técnica lexicográfica das gramáticas de Caetano de Lima: testemunhos manuscritos; TELMO VERDELHO (Aveiro): Historiografia Linguística do Latim ao Português: Manuel Álvares, Bento Pereira e Marquês de Pombal; ALBERT WALL (Tübingen): Brasilianische und russische Grammatiken um 1900: Ansätze einer vergleichenden Grammatikographie.nach oben

Merlan, Aurelia (2012): Sprachkontakt und Sprachenwechsel im portugiesisch-spanischen Grenzgebiet. Das Mirandesische (Rostocker Romanistische Arbeiten 15), Frankfurt am Main u.a.: Peter Lang .

sprachkontakt_sprachwechselIm portugiesisch-spanischen Grenzgebiet Terra de Miranda befinden sich seit vielen Jahrhunderten drei Sprach(varietät)en im Kontakt: das Mirandesische, das Portugiesische und das Spanische. Die Dynamik dieses Sprachkontakts und die gegenwärtige soziolinguistische Situation der Minderheitenvarietät Mirandesisch stehen im Mittelpunkt dieser Arbeit. Die Untersuchung stützt sich auf schriftliche Befragungen und Interviews vor Ort. Anhand eines Korpus werden außerdem die Spezifika des Mirandesischen auf den verschiedenen Sprachsystemebenen im Vergleich zum Portugiesischen, Spanischen, Asturianischen und Galicischen erforscht. Die Analyse zeigt, dass sich das Mirandesische heute als Brückenvarietät bezeichnen lässt, die sich in einem fortgeschrittenen Sprachenwechselprozess befindet.nach oben

Schäfer-Prieß, Barbara/Schöntag, Roger (2012): Spanisch/Portugiesisch kontrastiv, Berlin/New York: de Gruyter.

schäfer_prieß_spkontrastivDie umfassende Gegenüberstellung der beiden iberoromanischen Sprachen Spanisch und Portugiesisch, die sich vorwiegend auf die europäischen Varietäten bezieht, gibt Aufschluss über die zahlreichen Konvergenzen, aber auch Divergenzen dieser eng verwandten Idiome und ihrer gemeinsamen Geschichte. Der Sprachvergleich umfasst Phonologie, Morphologie, Syntax und Lexikon. Die synchrone Analyse wird durch umfangreiche Hinweise zur Entstehungsgeschichte ergänzt, wobei eigene Kapitel zur externen und internen Sprachgeschichte die Darstellung zu den historischen Entwicklungsstufen abrunden. Gegenstand der Betrachtung sind weiterhin die diasystematische Auffächerung beider Sprachen, die Ergebnisse des jahrhundertelangen Sprachkontaktes sowie die heutige Situation ihrer Verbreitung in der Welt. Zudem werden die im Laufe der Sprachentwicklung entstandenen typologischen Unterschiede beleuchtet. Damit bietet das vorliegende Arbeitsheft den Studierenden einen vielschichtigen, kontrastiven Einblick in Struktur und Entstehungsgeschichte beider Sprachen.nach oben

Cornelia Wild, Dagmar Stöferle, Brigitte Heymann, Susanne Goumegou (Hgg)., Über Berge, Berlin: Kadmos 2012.

ueber_bergeBerge bilden als Elemente von Landschaften und Räumen ein Sujet an der Schnittstelle von Literatur- und Kulturwissenschaft, von Ästhetik und Philosophie. Mit dem ›topographic turn‹ zu Beginn des neuen Jahrtausends hat dieses Sujet neue Virulenz erlangt. Berge heben sich in diesem raumtheoretischen Zusammenhang dadurch ab, dass sie über ihre Materialität und Liminalität hinaus ein großes metaphorologisches Potential entfalten. Immer schon waren sie bevorzugte Orte nicht nur geographischer, sondern auch politischer, religiöser und kultureller Besetzungen. Dabei gilt für die Berge wie für alle Räume: Sie sind nicht einfach da, sondern werden in einem komplexen Wechselspiel mit Körper und Medien produziert. - Mit Beiträgen von u.a. Barbara Vinken, Bernhard Teuber, Katharina Münchberg, Roland Galle, Karlheinz Stierle.
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Greußlich, Sebastian (2012): Text, Autor und Wissen in der 'historiografía indiana' der Frühen Neuzeit. Die Décadas von Antonio de Herrera y Tordesillas, Berlin/New York : de Gruyter.

greußlich_publikationIm Mittelpunkt des Bandes steht mit den Décadas ein Schlüsseltext der frühneuzeitlichen kastilischen ‚Kolonialhistoriographie‘, der gleichwohl von der philologischen Forschung bisher kaum beachtet worden ist. Die sprachwissenschaftliche Diskursanalyse, der dieser Text unterzogen wird, versteht sich als pragmatisch orientierter Beitrag zur Geschichte des Spanischen in der Frühen Neuzeit und liefert eine historisch-systematisch fundierte Erklärung der sprachlichen Konstitution der Décadas, indem sie die Verfahren der Kompilation von Quellen, die für vormoderne Historiographie allgemein konstitutiv sind, erschließt und ihre Regularitäten für den konkreten Fall auf allen Ebenen der Sprachbeschreibung sichtbar macht. Dabei zeigt sich auch, dass die Entwicklung des Diskurses der Crónica Oficial de Indias im 16. Jahrhundert anders verläuft als es gängige humanistische Topoi von llaneza und naturalidad nahelegen. Da notwendig auch das Problem der sprachlichen Bedingtheit historischen Wissens und sein Zusammenhang mit der Frage nach Gattungen der Historiographie thematisiert wird, leistet die Arbeit darüber hinaus einen Beitrag zur Klärung der Frage nach dem - sprachlich-diskursiv zu begründenden - Status der Décadas als historischer Quelle und bietet Anknüpfungspunkte für den interdisziplinären Dialog mit der Geschichtswissenschaft.nach oben

Dufter, Andreas/Jacob, Daniel (Hrsg.) (2011): Syntaxe, structure informationnelle et organisation du discours dans les langues romanes / Sintaxis, estructura de la información y organización del discurso en las lenguas románicas (Studia Romanica et Linguistica 33). Frankfurt am Main: Peter Lang.

Syntaxe, structure  informationnelle et organisation du discours dans les langues romanesMettant l'accent sur la structure informationnelle, ce volume invite à reconsidérer des phénomènes situés à cheval entre la syntaxe et l'organisation textuelle, tels que le codage des référents discursifs, les patrons syntaxiques dits « non-canoniques », l'interprétation des relations interpropositionnelles ou la co-construction des énoncés dans le discours oral. Le volume réunit onze contributions écrites en français, en espagnol et en portugais.
Haciendo hincapié en la estructura informativa, este volumen invita a reexaminar fenómenos situados a caballo entre la sintaxis y la organización textual, como la realización morfosintáctica de los referentes discursivos, los patrones sintácticos llamados «no canónicos», la interpretación de las relaciones inter-proposicionales o la co-construcción de los enunciados en el discurso oral. El volumen contiene contribuciones en francés, en español y en portugués.nach oben

Blanchot, Maurice (2011): Vergehen. Aus dem Französischen mit einem Nachwort von Marcus Coelen. Zürich/Berlin: Diaphanes.

Maurice Blanchot. Vergehen.Eine Meditation über den Tod, Schrift-Denken über das Sterben
Vergehen – ob Fragmentar, das die Gattungsregeln durchlöchert, gedichtete Alltagssprache, Schriftstücke vorsokratischer Natur oder allegorisches Prosagedicht: In der Veröffentlichung von Le pas au-delà im Jahr 1973, sieben Jahre vor Die Schrift des Desasters, verdichtet sich das Werk Maurice Blanchots (1907–2003) als eine Meditation über den Tod oder vielmehr als ein Schrift-Denken über das Sterben, »wenn wir dieses Neutrum so nennen wollen«.
Klossowski und Nietzsche, Foucault und Derrida, Bataille und Levinas, Hegel und Heidegger, sowie von ferne, doch stets drängend die Psychoanalysen Freuds und Lacans: Ihnen begegnet hier subtil und unerbittlich die Kraft der Neutralisierung. Darin und jenseits davon ist Vergehen in seiner radikal fragmentarischen Poetik eine luzide Theorie der Sprache und des Wahnsinns, über die Sätze und Pronomen des Subjekts, über die Kategorie der »Worte zuviel«.nach oben

Märzhäuser, Christina (2011): Portugiesisch und Kabuverdianu im Kontakt: Muster des Code-switching und lexikalische Innovationen in Raptexten aus Lissabon, Dissertation LMU München/ FLUC Coimbra; Reihe Rostocker Romanistische Arbeiten, Frankfurt a.M./Berlin : Peter Lang Verlag.

cover_dissertation_märzhäuserBilinguale RapkünstlerInnen aus Lissabon stehen im Zentrum dieser empirischen Studie zum Sprachkontakt zwischen Portugiesisch und kapverdischem Kreol (Kabuverdianu). Die Untersuchung von Sprachwahl, Code-switching und lexikalischen Innovationen stützt sich auf ein Korpus von Raptexten sowie Interviews und schriftliche Befragungen der MCs. Die Studie entwickelt ein Analysekonzept zu sprachlichen Alternanzen in Songtexten, hinterfragt Prozesse bilingualer Sprachproduktion und schlägt eine Brücke zwischen der Analyse von Raptexten und der Beschreibung (sub-)urbaner, jugendsprachlicher Varietäten. Sie schließt eine romanistische Forschungslücke im Bereich des Rap in Portugal, sowohl zum Hip Hop Tuga als auch zur Strömung des Rap Kriolu.nach oben

Dessì Schmid, Sarah/Hafner, Jochen/Heinemann, Sabine (Hrsg.) (2011): Koineisierung und Standardisierung in der Romania, Heidelberg: Winter.

koineisierung_hafnerKoineisierungs- und Standardisierungsprozesse spielen bei der Herausbildung, Konsolidierung und Veränderung der historischen Einzelsprachen eine ebenso wichtige Rolle wie bei ihrer Destabilisierung: Sie führen nicht allein zur Entstehung neuer Varianten und Varietäten, sondern betreffen stets auch – und vor allem – das Varietätengefüge einer Sprache als Ganzes. Beide Komplexe sind eng miteinander verbunden und beeinflussen sich nicht selten gegenseitig.
Der vorliegende Band versammelt eine Reihe von Vorträgen, die im Rahmen der Sektion Koineisierung und Standardisierung in der Romania auf dem XXXI. Romanistentag in Bonn gehalten wurden. Er widmet sich dem skizzierten Themenkreis in seiner ganzen theoretischen Breite und Komplexität sowie in seinen geographisch und chronologisch unterschiedlichen Ausprägungen. Die Beiträge führen die theoretische und die historische Perspektive zusammen und behandeln sowohl die ‚großen’ romanischen Sprachen – insbesondere das Spanische, das Französische und das Italienische – als auch ‚kleinere’ Sprachen und Idiome der Romania – wie das Sardische, das Aragonesische und das Okzitanische – in verschiedenen Stadien ihrer Entwicklung.nach oben

Arden, Mathias/Märzhäuser, Christina/Meisnitzer, Benjamin (2011): Linguística do português, München: Meidenbauer.

cover_mmDer Band bietet eine Sammlung aktueller linguistischer Forschungsarbeiten zum Portugiesischen in verschiedenen Ländern (Portugal, Brasilien, Mosambik) sowie zu einigen portugiesisch-basierten Kreolsprachen. Die 24 Beiträge basieren auf Vorträgen aus drei linguistischen Sektionen des 8. Deutschen Lusitanistentages in München (2009).
Die Themen der Beiträge reichen von metalinguistischen Reflexionen über theoretische und empirische Herausforderungen an die Sprachwissenschaft, die lexikalische Semantik, die Silbenstruktur des europäischen und des brasilianischen Portugiesisch, formalen und funktionalen Aspekten von Pronominalsystemen, Fragen von Aspekt und Tempus bis hin zu Arbeiten zu Diskurstraditionen, soziolinguistischen Fragestellungen sowie zur Varietätenlinguistik und zu Methoden der Vermittlung des Portugiesischen als Fremdsprache.
Der Band versteht sich als Brückenschlag zwischen linguistischen Forschungen zum Portugiesischen in verschiedenen lusophonen Ländern und dem deutschsprachigen Raum.nach oben

Jean Starobinski: Geschichte der Melancholiebehandlung. In überarbeiteter Übersetzung neu herausgegeben und mit einem Vorwort von Cornelia Wild. Berlin: August Verlag 2011.

geschichtedermelancholieDass Melancholie eine Geschichte hat, die immer auch eine Geschichte ihrer Therapie und somit ihrer Überwindung ist, wird meist vergessen. Seit der Antike im Zwischenraum der Episteme angesiedelt, schwankt sie zwischen Passionen, Todsünden, Krankheit, Wahnsinn und Literatur. Mit seiner Melancholie-Studie an den Grenzen der Diskurse schreibt Starobinski darum moderne Epistemologie: Die Geschichte der Melancholiebehandlung erweist sich als Geschichte des Entzugs.nach oben

 

Pustka, Elissa (2011): Einführung in die Phonetik und Phonologie des Französischen, Berlin: Erich Schmidt Verlag.

Lehrbuch_FrPhonologie2011Ein Rätsel für viele Lernende, eine Herausforderung für die Wissenschaft: Die französische Aussprache kann nur verstehen, wer über den Tellerrand der synchronen Phonologie hinausblickt. Zum ersten Mal bezieht eine Einführung daher Variation und Wandel umfassend mit ein und stellt systematisch Zusammenhänge zu Wortschatz, Grammatik und Rechtschreibung her. Auf Basis moderner Theorien und neuester empirischer Forschungsergebnisse erfahren Französischstudenten hier alles, was sie von Merkmalen über Laute und Silben bis hin zu Rhythmus und Intonation wissen müssen. Dabei wird einerseits spezifisch französischen Phänomenen wie dem Schwa und der Liaison sowie andererseits dem Vergleich mit dem Deutschen besonders großer Raum zugestanden. Ziel ist es, dem Leser die nötigen Kenntnisse und Methoden zur Verbesserung von Aussprache und Hörverständnis zu vermitteln. Dazu enthält das Buch zahlreiche praktische, in jahrelanger Unterrichtserfahrung erprobte Übungen (mit Lösungen) zur Aussprache, Transkription und wissenschaftlichen Analyse (u.a. ein Tutorial für die Software PRAAT). Über 120 Grafiken und Tabellen sowie zahlreiche authentische Beispiele aus dem Projekt 'Phonologie du Français Contemporain' (PFC) illustrieren die Erklärungen.nach oben

Vinken, Barbara: Bestien. Kleist und die Deutschen, Berlin: Merve 2011, 100 S.

bestien_kleist_und_die_deutschenUnerbittlich schreibt Kleist die deutsche Geschichte in die translatio Romae zurück. Die ›Posse‹, die die Herrmannsschlacht für die befremdeten Zeitgenossen war, setzt keinen urdeutschen Moment, keinen autochtonen Anfang eines Anderen – wie die romvergessene, in Sachen translatio kenntnisfreie Rezeption später annahm – sondern die Unhintergehbarkeit der fluchbeladenen translatio Romae in Szene. Ein weiterer Bürgerkrieg, nicht die glorreiche Gründung einer freiheitsliebenden Nation freier Männer durch Befreiung aus der Fremdherrschaft, ist Kleists Lied.
Die Herrmannsschlacht ist ein zweistufiges, intertextuelles Palimpsest; die antiken Texte und deren zeitgenössische Rezeption sind ihr Material. Wie ein basso continuo grundiert die römische Geschichte in einem heute nicht mehr vorstellbaren Maß alles Nachdenken über, alles Entwerfen von Zeitgeschichte. Besonders pointiert ist Kleists polemische Widerrede gegen die von Schiller und Klopstock vorgeschlagene translatio romae. Kleists Intertextualität geht dabei auf Gemeinplätze, die verkehrt, verschoben, umbesetzt werden.

Coelen, Marcus (Hrsg.) (2010): Philosophische Schriften und Fragmente. Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Marcus Coelen. Zürich/Berlin: Diaphanes.

Maurice Blanchot. Das Neutrale.Blanchots Texte und Fragmente zur Philosophie
In Bezug auf die Philosophie sind Blanchots Schriften – als Essay, Literatur, Fragment – einer einzigen, sehr präzisen Forderung nachgekommen: eine unentwegte Arbeit an den Verführungen durch die philosophischen Grundformen zu leisten, der Dialektik, der Einheit, des Widerspruchs, an all dem, was die innerste, subtilste und wirkmächtigste Machart der Metaphysik und Ontologie ausmacht. Diese Arbeit hat nicht zu einem System von Begriffen, nicht zu Abhandlungen nach dem Gesetz der Deduktion geführt, sondern zu einer Folge von Interventionen mit der Sprache, in ihr, ohne sie – zu Interpunktionen eines Denkens von roher Eleganz und syntaktischer Schönheit, das zugleich dem Anspruch nachkommt, der Form zu entsagen, die Einheit zu zersetzen und sich von ganz anderem an seine unendlich differenzierte Grenze führen zu lassen.
Die Sammlung bietet eine Auswahl von bislang nicht ins Deutsche übersetzten Texten aus den Jahren von 1940 bis 1990 zu Levinas, Nietzsche, Derrida, Hegel, Bataille, Heidegger, aber auch zu Heraklit, Pascal, Freud und Lacan. Sie macht zudem einige auf Deutsch bereits veröffentlichte, aber vergriffene Texte wie »Die wesentliche Einsamkeit« und »Die Literatur und das Recht auf den Tod« neu zugänglich.nach oben

Dessì Schmid, Sarah/Fausel, Andrea/Hafner, Jochen (Hrsg.) (2010): Brigitte Schlieben-Lange - Kleine Schriften, Tübingen: Narr-Verlag.

schlieben_langMit ihrem umfangreichen Schaffen hat Brigitte Schlieben-Lange viele Spuren hinterlassen in der Romanistik und weit darüber hinaus, in Wissenschaft und Hochschulpolitik. Sie war, so Jürgen Trabant in einem Nachruf, eine der produktivsten deutschen Geisteswissenschaftlerinnen, die als Mitbegründerin verschiedener Forschungsrichtungen gelten kann. Dabei verstand sie es, die traditionellen Fachgrenzen immer wieder aufs Neue zu überschreiten. Aus Anlass des 10. Todestages von Brigitte Schlieben-Lange erscheint 2010 eine Auswahl von kleineren Schriften aus den vielfältigen Forschungsgebieten der großen Romanistin.nach oben

Vinken, Barbara Cornelia Wild (Hrsg.) (2010) Arsen bis Zucker. Flaubert-Wörterbuch, Berlin: Merve.

arsen_zuckerIm Flaubert-Wörterbuch übernehmen die Dinge die Regie: Arsen, Aprikosen, Geranien, Mütze, Schmuckkästchen, Suppenfleisch, Ochsenziemer, Pantöffelchen, Tinte, Zucker. Dabei kommt es auf die süßen Verführungen ebenso an wie auf die bitteren Vergiftungen. Ein Wörterbuch um Flaubert neu zu lesen. Mit Beiträgen von Pierre-Marc de Biasi, Sara Danius, Shoshana Felman, Marc Föcking, Martin von Koppenfels, Thomas Meinecke, Avital Ronell, Maurice Samuels, Ulrike Sprenger, Ralph Ubl, Edi Zollinger u.a.nach oben

 

Postlep, Sebastian (2010): Zwischen Huesca und Lérida. Perzeptive Profilierung eines diatopischen Kontinuums, Frankfurt am Main et al.: Lang.

260141_coverDie spanischen Zentralpyrenäen der Provinzen Huesca und Lérida sind ein in sprachlicher Hinsicht bemerkenswertes Gebiet. Einerseits existieren auf basilektaler Ebene noch heute die Reste eines ursprünglich viel weiträumigeren Kontinuums, andererseits gewinnen die beiden großen Standardsprachen der Region, Kastilisch und Katalanisch, zunehmend an Einfluss. Jenes Transitionsgebiet wird in dieser Arbeit in all seinen Facetten geolinguistisch beschrieben. Dabei werden nicht nur die Expertenmeinungen berücksichtigt, sondern es kommen auch - und vor allem - die Sprecher zu Wort. Methodologisch bedient sich die Untersuchung der Instrumente der perzeptiven Varietätenlinguistik. Das Ergebnis zeigt, dass der Abgleich von Experten- und Laienwissen durchaus lohnenswert ist.nach oben

Krefeld, Thomas u. Elissa Pustka (Hrsg.) (2010): Perzeptive Varietätenlinguistik, Frankfurt am Main etc.: Peter Lang.

261242_Cover_XXLSprechen und Hören sind zwei Seiten derselben kommunikativen Medaille. Dennoch wurde die Beschreibung der Sprachproduktion durch die Linguistik empirisch und theoretisch immer und nicht selten einseitig bevorzugt. Gerade in der Varietätenlinguistik ist die Ausblendung der Sprachwahrnehmung gravierend. Dieser Band möchte daher in programmatischer Absicht dazu beitragen, die existierenden, meist dialektologischen Ansätze zu einer umfassenden perzeptiven Varietätenlinguistik auszubauen. Diese soll es ermöglichen, die diasystematischen Markierungen einzelner Varianten und die darauf basierende Konstruktion von Varietäten in der konkreten Wahrnehmung authentischer Sprachproduktion durch die Sprecher selbst zu fundieren und abzusichern. Die Beiträge enthalten eine Vielzahl von Einzelstudien zum Italienischen, Französischen, Spanischen und Portugiesischen.nach oben

Dufter, Andreas/Fleischer, Jürg/Seiler, Guido (Hrsg.) (2009): Describing and Modeling Variation in Grammar (Trends in Linguistics. Studies and Monographs 204). Berlin/New York: Mouton de Gruyter.

Describing  and Modeling Variation in GrammarWhile variation within individual languages has traditionally been focused upon in sociolinguistics, its relevance for grammatical theory has only recently been acknowledged. On the methodological side, there is an ongoing competition between large-scale statistical analyses and investigations that rely more heavily on introspection and elicited grammaticality judgements.
The aim of this volume is to bridge the 'cultural gap' between empirical-variationist and formal-theoretical approaches in linguistics. The volume offers case studies that seek to combine corpus-based and competence-based approaches to the description of variation. In doing so, it opens up new avenues for locating and analyzing variability, both at the level of the individual speaker and between speakers of different dialects and generations. The contributions document the plurality of current research into models of grammatical competence that live up to the challenge of variationist data. More specifically, parameter-based (e.g. Minimalist), constraint-based (e.g. Optimality Theoretic), and usage-based (e.g. Construction Grammar) approaches to variation are discussed.
The volume therefore is of interest to a broad public within linguistics, including syntacticians of different theoretical persuasion, morphologists and sociolinguists. While a majority of contributions addresses facets of variation in English and German, the volume also includes variationist studies written by specialists of French, Dutch, Icelandic, and Uralic.nach oben

Dufter, Andreas/Jacob, Daniel (Hrsg.) (2009): Focus and Background in Romance Languages (Studies in Language Companion Series 112). Amsterdam: John Benjamins.

Focus and Background in Romance Languages Focus–background structure has taken center stage in much current theorizing about sentence prosody, syntax, and semantics. However, both the inventory of focus expressions found cross-linguistically and the interpretive consequences associated with each of these continue to be insufficiently described. This volume aims at providing new observations on the availability and the use of focus markings in Romance languages. In doing so, it documents the plurality of research on focus in Spanish, Portuguese, French, Italian, and Romanian. Topics covered include constituent fronting and clefting, the position of subjects and focus particles, clitic doubling of objects, and information packaging in complex sentences. In addition, some contributions explore focus–background structure from acquisitional and diachronic angles, while others adopt a comparative perspective, studying differences between individual Romance and Germanic languages. Therefore, this volume is of interest to a broad audience within linguistics, including syntacticians, semanticists, and historical linguists.nach oben

Merlan, Aurelia (2009): El mirandés: Situación sociolingüística de una lengua minoritaria en la zona fronteriza portugueso-española, Uviéu: Academia de la Llingua Asturiana.

asturias11Mi libro es una monografia dedicada al mirandés – historìcamente una variedad astur-leonesa hablada en el nordeste de Portugal a la frontera con España, reconocida oficialmente, desde 1999, por el Estado portugués como lengua minoritaria. En este trabajo pretendo, por un lado, ofrecer una imagen compleja y lo más objetiva posible de la situación sociolingüística actual del mirandés y determinar en que medida el cambio en la política lingüística de Portugal estimula su normalización y recuperación; por otro lado, llamar la atención sobre la estructura actual de esta variedad lingüística fronteriza, en comparación con el asturiano, el portugués, el gallego y el español.nach oben

 

Vinken, Barbara: Eine Legende der Moderne. Flauberts „Einfaches Herz“, Berlin: August Verlag 2009 (= Flaubert-Lectures, hrsg. von Barbara Vinken, Bd. 1), 89 S.

legende_der_moderneFélicité, Flauberts normannisches Dienstmädchen von bestürzender Einfalt, hält die Leser seit Generationen in Atem: Moderne Heilige oder Frustrierte im Papageienfieber? – In ihrer Lektüre von Einfaches Herz verschränkt Barbara Vinken Flauberts Aneignung des Maria-Topos der Dienstmädchenliteratur mit der Analyse des Vogelreigens in der Malerei des 19. Jahrhunderts. Mit der Ersetzung der Taube, dem Symbol des geistigen Gottesboten, durch den Papageien, dem erotischen Liebesvogel par excellence, wird aus dem Versprechen der göttlichen Botschaft die geistlose mechanische Nachahmung menschlicher Rede. Einfaches Herz wird so als verkehrter Bildungsroman lesbar, in der Félicité als Nullpunkt moderner Subjektivität und darin zugleich als Paradigma des Zustandes der Sprache in der Moderne erscheint – eines Zustands, in der das Wort, aller zeugenden Kraft beraubt, nur noch toter Buchstabe ist. Das Buch erscheint im Rahmen der von Barbara Vinken herausgegebenen Flaubertvorlesungen des Centre Flaubert (München/Paris). In der Vorlesungsreihe entwerfen Philosophen, Literatur und Kunstwissenschaftler neue Perspektiven auf das Werk von Flaubert. Als nächstes erscheinen in dieser Reihe Texte von Jonathan Culler, Hans Ulrich Gumbrecht, Michael Fried, Jacques Rancière u.a.

 Auf der Verlagshomepage finden Sie weitere Informationen.

Vinken, Barbara: Flaubert. Durchkreuzte Moderne, Frankfurt/M.: Fischer 2009, 591 S.

durchkreuzte_moderneEine neue Deutung von Flaubert als Wegbereiter der Moderne - Flaubert gilt als »Vater« und Erneuerer der modernen Literatur. Wie man das allerdings neu verstehen muss, zeigt Barbara Vinken in ihrer brillanten Studie. Als Bezugspunkt dienen ihr zum einen Flauberts Triebschicksal, das ihn zu jemandem werden lässt, der schreibt anstatt zu lieben, zum anderen die Bibel, deren »frohe Botschaft« er im Namen des Kreuzes durchkreuzt. Damit bilden Psychoanalyse und Bibelverständnis den Rahmen, in dem Flauberts Weg in die Moderne eine aufregende und frische Deutung erfährt.

 

Coelen, Marcus (Hg.) (2008): Die andere Urszene. Texte von Maurice Blanchot, Philippe Lacoue-Labarthe, Serge Leclaire, Donald Winnicott, Michael Turnheim, Marcus Coelen Berlin, Diaphanes, Reihe „subjektile“ (herausgegeben von Felix Ensslin und Marcus Coelen) ISBN 978-3-03734-035-6

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Die Texte des Bandes bilden eine Konstellation, in der sich Philologie, Psychoanalyse und jenes Denken und Schreiben von der Erfahrung der Vergänglichkeit begegnen, die Maurice Blanchot die écriture du désastre gennant hat. Im Zentrum der Sammlung steht ein kurzes »Prosagedicht« von Blanchot bildet: Mit dem Begriff der Urszene (scène primitive) im Titel gibt dieser Text den Hinweis auf eine komplexe und subtile Auseinandersetzung, die Blanchots einerseits mit sich selbst und seinen »Anfängen« führt, sowie andererseits mit der Psychoanalyse, jeder Philosophie des Ursprungs und den Weisen seiner Darstellung. Der Band präsentiert zunächst, neben der »Urszene« Maurice Blanchots selbst und einer frühen brieflichen Variante, diejenigen Fragmente, in denen Blanchot auf seinen Text, seinen Titel, auf die Elemente, die ihn ausmachen, zurückkommt, sie verschiebt, verwirft oder umschreibt. Sodann sind die beiden klassischen psychoanalytischen Abhandlungen (von Donald Winnicott und Serge Leclaire) abgedruckt, auf die Blanchot in dieser Wiederaufnahme der »Urszene« Bezug nimmt. Schließlich finden sich drei Texte vorgestellt (von Philippe Lacoue-Labarthe, Michael Turnheim und Marcus Coelen), die auf unterschiedliche Weise diese doppelte Auseinandersetzung kommentieren, in sie eintreten. Doch die Konstellation der Texte hat ein zweites, ebenfalls sich selbst fliehendes Zentrum, und seine Anwesenheit allein kann den Anspruch auf Zentralität, auf Einheit und Einsamkeit der Urszene Lügen strafen. Mit Philippe Lacoue-Labarthes »Zerregung« öffnet ein weiteres Prosagedicht die Sammlung, ein Text, in dem die Lektüre der Blanchotschen »Urszene« zugleich unverkennbar ist und im schon nur Erkenntlichen zerstiebt. Diese Bewegung, die eine des Schreibens vom Tode ist, setzt sich fort bis an einen anderen »Ursprungsort« und darüber hinaus: ins »ursprünglich Posthume« des Subjektes.nach oben

Detges, Ulrich u. Richard Waltereit (Hrsg.) (2008): The Paradox of Grammatical Change. Perspectives from Romance. Amsterdam & Philadelphia: Benjamins (= Current issues in linguistic theory. 293).978-9-0272-4808-4

detgesRecent years have seen intense debates between formal (generative) and functional linguists, particularly with respect to the relation between grammar and usage. This debate is directly relevant to diachronic linguistics, where one and the same phenomenon of language change can be explained from various theoretical perspectives. In this, a close look at the divergent and/or convergent evolution of a richly documented language family such as Romance promises to be useful. The basic problem for any approach to language change is what Eugenio Coseriu has termed the paradox of change: if synchronically, languages can be viewed as perfectly running systems, then there is no reason why they should change in the first place. And yet, as everyone knows, languages are changing constantly. In nine case studies, a number of renowned scholars of Romance linguistics address the explanation of grammatical change either within a broadly generative or a functional framework.nach oben

Dünne, Jörg u. Christian Moser (Hrsg.) (2008):  Automedialität. Subjektkonstitution in Schrift, Bild und neuen Medien. München: Fink 2008. 978-3-7705-4578-0

dünne4Die Autobiographieforschung tut sich bis heute schwer damit, in einen produktiven Dialog mit der Medienwissenschaft zu treten. Bislang sah sie in der Schrift (graphe) ein bloßes Instrument, um ein bereits gegebenes Selbst (autos) und seine Lebensgeschichte (bios) darzustellen. Mit dem Konzept der Automedialität wird diese Auffassung entschieden erweitert. Der erste Teil des Bandes beschäftigt sich mit der Rolle der Medialität in schriftgestützten Selbstdarstellungen. Im zweiten Teil wird der Frage nachgegangen, welche neuen Selbstpraktiken sich im Umgang mit visuellen und elektronischen Medien herausgebildet haben. Der dritte Teil erkundet die Wechselbeziehungen zwischen Subjektkonstitution und Wissensgeschichte.nach oben

Krefeld, Thomas (Hg.) (2008): Sprachen und Sprechen im städtischen Raum, Frankfurt am Main: Lang.

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Städte bieten hochkomplexe sprachliche Räume. Gerade die charakteristischen Faktoren städtischer Alltagskommunikation, nämlich die Masse der interagierenden Sprecher, ihre soziale Differenz, ihre sprachlich-ethnische Heterogenität und ihre Mobilität sind in hohem Maße ortsspezifisch, unter Umständen stadtviertel oder sogar straßenabhängig. Raumbasierte Stadtsprachenforschung erzwingt: die Überwindung der überkommenen Opposition von " ländlicher" Dialektologie und "städtischer" Soziolinguistik; sie markiert dadurch eine zentrale Schnittstelle von Sprachkontaktforschung und Varietätenlinguistik.nach oben

Schneider, Lars (2008): Medienvielfalt und Medienwechsel in Rabelais' Lyon. Münster: LIT (= P & A, 14).

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Die kulturwissenschaftliche Studie verortet die Rabelais'schen Texte in der Lyoneser Stadt und Buchdruckkultur des 16. Jahrhunderts. Sie untersucht die medialen Dispositive, die der historischen Person Francoys Rabellays die Konstruktion zweier literarischer Identitäten erlauben: Franciscus Rabelaesus Medicus und Alcofrybas Nasier. Im Anschluss wird die Bildungsprogrammatik von Pantagruel (1532) und Gargantua (1535) im Kontext von Symphorien Champiers Fürstenspiegel La Nef des princes (1502) sowie der Statuten des städtischen Collège de la Trinité (1540) situiert. Das abschließende Kapitel zeigt eine Verflechtung der Rabelais'schen Romane in die Affaire des Placards (1534) auf.nach oben

Stark, Elisabeth, Roland Schmidt-Riese u. Eva Stoll (Hrsg.) (2008): Romanische Syntax im Wandel. Tübingen: Narr 2008.978-3-8233-6368-2

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Der Band versammelt Beiträge von über 35 international ausgewiesenen Sprachwissenschaftlern mit einem Arbeitsschwerpunkt in der (romanistischen) Syntaxforschung zu sechs Themenkomplexen, die die ganze Bandbreite dieses Gebiets zwischen Tradition und aktueller Theoriebildung beleuchten. Vor dem Hintergrund eher theoretischer Überlegungen zu den Modellen der generativen Grammatik, der Kategorialgrammatik und der Dependenzgrammatik werden einzelsprachliche syntaktische Phänomene des Spanischen, Katalanischen, Französischen, Italienischen und Rumänischen und des kapverdischen Kreols in Geschichte und Gegenwart diskutiert, auch im Vergleich mit germanischen Sprachen, insbesondere dem Deutschen. Thematische Leitfragen sind hierbei insbesondere Grammatikalisierung und Lexikalisierung sowie Variation und Sprachkontakt. Darüber hinaus werden Korpora und Texte als empirische Basis syntaktischer Sprachbeschreibung sowie die Rolle der Syntax in der Grammatikographie kritisch beleuchtet. Mit Beiträgen von: Guido Mensching · Ulrich Wandruszka · Maria Selig · Werner Abraham · Lene Schøsler · Maria Iliescu · José Luis Iturioz Leza · Rocío Caravedo · Andreas Wesch · Johannes Kabatek · Rafael Cano Aguilar · Georges Kleiber · Peter Koch · Giampaolo Salvi · Andreas Dufter · Georg A. Kaiser · Monique Krötsch · Sanda Sora · José Luis Girón Alconchel · María Teresa Echenique · Ludwig Fesenmeier · Ulrich Detges · Thomas Krefeld · Ursula Schäfer · Ingrid Neumann-Holzschuh · Jürgen Lang · François Rastier · Françoise Gadet · Araceli López Serena · Antonio Narbona Jiménez · José Jesús de Bustos Tovar · Barbara Frank-Job · Rudolf Windisch · Jochen Hafner · Carlos Garatea Grau · José Luis Rivarola · Konrad Ehlich.nach oben

Dagmar Stöferle: Agrippa d'Aubigné - Apokalyptik und Selbstschreibung, München: Fink 2008. Erschienen in der Reihe: Theorie und Geschichte der Literatur und der Schönen Künste, Band: 116. ISBN: 978-3-7705-4476-9

Dissertation_StöferleAgrippa d’Aubigné ist ein vormoderner Autor der Moderne: Die erste Neuausgabe der Tragiques erschien 1857, im selben Jahr wie Madame Bovary und die Fleurs du mal. Baudelaire ließ das Titelblatt seines Gedichtbandes sogar mit Versen aus dem barocken Religionskriegsepos zieren.

Das damalige wie heutige Leser irritierende Merkmal nicht nur der Tragiques, sondern fast aller Texte Aubignés ist die provokative und aufwändige Zuspitzung des Konfessionskonflikts auf den endzeitlichen Kampf zwischen ›rechtgläubigen‹, reformierten Christen und ›widerchristlichen‹, römischen Katholiken.
Der Arbeit liegt die These zugrunde, dass es zwischen der apokalyptischen Werkstruktur und seiner auto(bio)graphischen Durchdringung eine Interdependenz gibt: der inszenierte Einbruch des göttlichen Gerichts als Akt poetischer Identitätsstiftung.nach oben

 

Vinken, Barbara: Le Flaubert réel, hrsg. von Peter Fröhlicher und Barbara Vinken, Tübingen: Niemeyer 2008, 266 S.

flaubert_3Le Flaubert réel establishes a new concept of realism in Flaubert research. This re-definition is the result on the one hand of an occupation with disciplines such as medicine and psychiatry. On the other, following Hegel’s definition of Romantic art and Auerbach’s studies on the gospel and realism, modern literature has its primal scene in the incarnation and crucifixion. It is born out of the spirit of an anti-christian Christianity, which turns out to be a metamorphosis of antique idolatries. Yet this progressive gestus of a critique of Christianity only provides one aspect. On the back of this irony, Flaubert establishes modern literature by unfathomably out-christianising Christianity beyond all secularisation.

Wild, Cornelia (2008): Später Baudelaire. Praxis poetischer Zustände, München: Fink. ISBN 978-3-7705-4556-8

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Baudelaires Modernität hat an Bedeutung nicht verloren. Sie ist vielmehr in ihren vielfältigen Akzentuierungen wie Selbstzuwendung, Machtanspruch, Dandytum, Gottesferne, Männlichkeit und Ruin fassbar geblieben. Die melancholischen und ressentimentiven Missverständnisse der Rezeption machen allerdings eine Bestandsaufnahme nötig, die im Anschluss an Benjamin und Foucault das Verhältnis der Literatur und des Subjekts zur Macht reflektiert und als unterschiedliche Zustände beschreibt. Als Diätetik, Rekonvaleszenz, Kindheit, cura sui, Athletik oder Hygiene begreift die Studie diese als Möglichkeiten der Reflexion einer Herrschaft über sich selbst. In den Verwerfungen des Ichs testen die konstitutiven Figuren der Machtaneignung den Spielraum, über den das Subjekt im Verhältnis zur Macht verfügt. Dabei signalisiert die stets betonte Zerbrechlichkeit nicht nur die stetig drohende Selbsterschöpfung, sondern sie wird zum Indiz einer Spannung zwischen Selbstermächtigung und Selbstbeschränkung. Aus dieser ebenso konfliktären wie modernen Konstellation kristallisiert sich eine Praxis dauerhafter Zustände und damit eine neue ästhetische Freiheit.nach oben

Maurice Blanchot. Politische Schriften 1958-1993. Aus dem Französischen übersetzt und kommentiert von Marcus Coelen. Berlin: Diaphanes, 2007. ISBN 978-3-03734-005-9.

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Maurice Blanchot (1907-2003) - oft mit dem Klischee des Einsamen assoziiert - begleitete den Großteil seines literarischen und philosophischen Schaffens mit einem radikalen politischen Engagement, das von der Notwendigkeit eines gemeinsamen Denkens bewegt war. Gerade die Idee der Gemeinschaft - nicht reduzierbares Sein mit dem Anderen im Denken, Schreiben, Handeln - setzte er jeder Form fusionistischer, nationaler oder gar nationalistischer Politik entgegen.
Seit 1958 wird dieses Denken im Öffentlichen manifest: zunächst in der Weigerung vor dem Unakzeptablen der Machtübernahme De Gaulles; dann in der bedingungslosen Erklärung zur Unterstützung der Befehlsverweigerer und Fahnenflüchtigen des Algerienkriegs; über die intensive Arbeit am Internationalismus einer europäischen politisch-literarischen Zeitschrift von unerhörtem Format und im kollektiven und anonymen Schreiben in den Tagen des Mai '68; zu Stellungnahmen im medialen Diskurs zum »Fall Heidegger« und zur Erinnerungspolitik der Vernichtung der europäischen Juden; bis schließlich in der bis zuletzt aufrecht erhaltenen Weigerung, die Idee des Kommunismus den politischen Ereignissen zu opfern.
Der Band dokumentiert die politischen Texte Blanchots aus den Jahren 1958 bis 1993 und will die Untrennbarkeit seines philosophischen und literarischen Denkens vom Politischen deutlich machen.nach oben

Coelen, Marcus (2007): Die Tyrannei des Partikularen. Lektüren Prousts. München: Fink. ISBN 3-7705-4383-1.

Tyrannei

Ein Leiden der Identität und der Ähnlichkeit treibt die Suche, durchzieht die Recherche. Denn ihr Anspruch ist Unmögliches: Alles, was ist, soll sein, was es ist, aber dies gerade in der absoluten Veränderung, im Zugriff des Anderen, durch die Zeit, durch die Erinnerung, die Liebe und Eifersucht, den Blick und das Bewusstsein des anderen Subjekts hindurch. Alles soll erkennbar bleiben als das, was ist: als anderes. Die Qual, die von dieser Unmöglichkeit ausgeht, wird zum Komplex: Im Proustschen Sadismus wird sie zum Affekt und in der Erzählung thematisiert; die gesamte Recherche wird die Suche des Sadismus: Darstellungsversuch einer Aporie, die nicht wie Dialektik Identität und Differenz, Selbes und Anderes verbindet, sondern, negativer, in einer eigentümlichen Negation jenseits des dialektischen Widerspruchs, eher eine Art unentwegter Verneinung, das Singuläre und sein désastre mannigfach, unberechenbar, zu jedem Moment, in jedem Element aneinander erinnert.
Eine Studie zu Sadismus, literarischem Schreiben und dem ästhetischen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.nach oben

Hafner, Jochen u. Wulf Oesterreicher (Hrsg.) (2007): Mit Clio im Gespräch. Romanische Sprachgeschichten und Sprachgeschichtsschreibung, Tübingen: Narr. ISBN 978-3-8233-6316-3

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Die Entwicklung der romanischen Sprachen erzwingt eine Öffnung der sprachgeschichtlichen Darstellungen hin auf die sprachlich-diskursiv begründete Verfasstheit der romanischen Welt in ihrer sozio-politischen, juristischen, religiösen und wissenschaftlichen Unterschiedlichkeit. Man muss Gérald Antoine Recht geben, wenn er davon spricht, dass - im Unterschied zum 19. Jhdt. - l'infortunée Clio im 20. Jhdt. an den Rand der wissenschaftlichen Beschäftigung gedrängt wurde. Trotzdem ist und bleibt die Geschichte der romanischen Sprachen ein wesentlicher Bestandteil der Romanistik in Forschung und Lehre, sie muss jedoch in wesentlichen Punkten 'modernisiert' werden. Gegenüber den traditionellen Gesamtdarstellungen, die oft keine Vermittlung zwischen den 'internen' und 'externen' Fakten zu leisten imstande sind und in der Regel mit einem 'naiven' Begriff von Sprache arbeiten, stellt die Sprachgeschichtsschreibung ihre Autoren heute vor eine Reihe theoretischer, methodologischer und empirisch-materialbezogener Anforderungen, die hier im Lichte jüngerer Forschungsansätze diskutiert werden. Insbesondere muß auch die Bedeutung von Konzepten und Ergebnissen der neueren historiographischen Reflexion für die romanistische Sprachgeschichtsschreibung berücksichtigt werden. Nur so kann eine überzeugende und leistungsfähige Konzeption der Sprachgeschichtsschreibung gewonnen werden.nach oben

Jacob, Daniel u. Thomas Krefeld (Hrsg.) (2007): Sprachgeschichte und Geschichte der Sprachwissenschaft, Tübingen: Narr.

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Die in diesem Band versammelten, linguistisch, semiotisch und literaturtheoretisch ausgerichteten Beiträge stehen für eine Sprachauffassung, die sich in ganz entschiedener Weise zur Geschichtlichkeit unserer Sprachen bekennt. Bei der Darstellung sprachhistorischer Entwicklungen geht es somit weniger darum, sprachliche Veränderungen prozedural zu analysieren, als darum, sie in ihrem jeweils spezifischen, ja einzigartigen historischen Kontext zu erfassen.nach oben

 

 

Merlan, Aurelia (Hg.) (2007):"Grenzgänge. Beiträge zu einer modernen Romanistik", 14. Jahrgang, Heft 28, Thema "Portugal: Sprache und Kultur im Wandel". Leipzig: Leipziger Universitätsverlag. ISSN 0944-8594

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Band 28 der Zeitschrift Grenzgänge. Beiträge zu einer modernen Romanistik ist dem Themenschwerpunkt "Portugal: Sprache und Kultur im Wandel" gewidmet. Die Analyse unterschiedlicher Aspekte des Zusammenhangs zwischen sprachlicher und kultureller Artikulation soll einen Einblick sowohl in die Wandelprozesse in der portugiesischen Gesellschaft als auch in die aktuelle Forschung zur portugiesischen Sprache und Kultur geben.nach oben

 

 

Pustka, Elissa (2007): Phonologie et variétés en contact. Aveyronnais et Guadeloupéens à Paris, Tübingen: Narr.

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En opposition à la tendance homogénéisante de la phonologie actuelle, ce livre aborde la variation en français du Midi et français antillais, née du contact avec le «standard» parisien, entre autres dans la migration. Après une présentation des situations linguistiques dans les trois régions et d'un inventaire de particularités diatopiques, Sobotta se dédie à deux variables centrales de la phonologie du français : le schwa et les liquides postconsonantiques finales. L'analyse de son corpus de 38 heures de parole spontanée montre que le changement phonologique passe par le lexique. Une expérience de perception enfin suggère que la perception des accents est continue et que les variétés possèdent une structure prototypique.nach oben

Vinken, Barbara (2002/2007): Die deutsche Mutter. Der lange Schatten eines Mythos. München: Piper, Frankfurt: Fischer.

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In Deutschland müssen sich Frauen immer noch entscheiden - entweder Kinder oder Karriere. Barbara Vinken analysiert leidenschaftlich, prägnant und intelligent, warum Kinder und ein erfülltes Berufsleben in Deutschland nicht zusammengehen. Ihr Fazit: Es hängt am deutschen Dogma der Mutter, dem wir in Nibelungentreue anhängen und das uns souverän die vorgelebten Erfahrungen unserer europäischen Nachbarn ignorieren lässt. Das hat uns in Sachen Familienpolitik im Verhältnis zu westeuropäischen Standards um 40 Jahre zurückgeworfen. Die Gründe für diese Ideologie wurzeln in einem ungebrochenen Mythos der Mütterlichkeit. Wie ein roter Faden zieht er sich durch die deutschen Versuche der nationalen Selbstbeschreibung und -bestimmung, vom Protestantismus zum Nationalsozialismus bis in die Gegenwart. Auch heute noch glauben die Deutschen, dass nur die gesunde Kleinfamilie mit einer Mutter, die selbstlos einen Raum der Liebe für die Ihren schafft, gegen die harte, kalte Karrierewelt, in der Mütter keinen Platz haben, bestehen kann.nach oben

Dünne, Jörg u. Stephan Günzel (Hrsg.) (2006): Raumtheorie. Grundlagentexte aus Philosophie und Kulturwissenschaften. In Zusammenarbeit mit Hermann Doetsch und Roger Lüdeke. Frankfurt/M.: Suhrkamp 2006 (=stw 1800). ISBN: 978-3-5182-9400-0

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Mit dem spatial turn seit den 1980er Jahren ist die Räumlichkeit zu einem Schlüsselthema der Geistes- und Kulturwissenschaften avanciert. Insbesondere die Geographie, die Soziologie und die Ästhetik haben die Wende im Raumdenken eingeläutet und den Weg für die Wiederentdeckung klassischer europäischer Texte aus den Geistes- und Naturwissenschaften bereitet. Der vorliegende Band versammelt erstmals einen repräsentativen Querschnitt raumtheoretischer Grundlagentexte von der Neuzeit bis zur Gegenwart, die sich nicht nur mit der Phänomenologie des Raumes auseinandersetzen, sondern auch über mediale, soziale, politische und ästhetische Räume reflektieren. Kurze Einführungen stellen die jeweiligen Texte und ihre Autoren in ihrem historischen wie theoretischen Zusammenhang vor.nach oben

Hafner, Jochen (2006): Ferdinand Brunot und die Tradition der nationalphilologischen Sprachgeschichtsschreibung in Frankreich. Tübingen: Narr (= Romanica Monacensia 73).

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Ferdinand Brunots monumentale Histoire de la langue française ist ein Klassiker der Sprachgeschichtsschreibung mit größter Wirkung auf die französische Wissenschafts- und Kulturgeschichte. Um so erstaunlicher ist, daß bislang eine Monographie zu Brunots Leben und Werk fehlt. Die Studie schließt diese Forschungslücke in einem pluridimensionalen Ansatz, der soziokulturelle, diskursanalytische und prosopographische Aspekte der Sprachgeschichtsschreibung verbindet und somit nicht nur die Anfänge der französischen Sprachhistoriographie dokumentiert, sondern auch einen Beitrag zur Aufarbeitung der Disziplinengeschichte leistet. Im Vordergrund steht die systematische Dokumentation zentraler Bände der Histoire - so etwa zum Vulgärlatein, zum Altfranzösischen, zur Französischen Revolution etc. -, deren adäquate Interpretation nur anhand des Kontextes der III. Republik, ihres republikanischen Selbstverständnisses, ihrer Bildungs- und Wissenschaftspolitik, ihrer Emanzipation von der deutschen Wissenschaft etc. zu leisten ist.nach oben

Krefeld, Thomas (Hg.) (2006): Modellando lo spazio in prospettiva linguistica, Frankfurt am Main: Lang.

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Tutti i costituenti della comunicazione - gli interlocutori, i codici e le loro scelte - portano il segno di qualche forma di spazialità: posizinare la ricerca attuale nella teoria del linguaggio e sviluppare modelli operativi per la descrizione dello spazio comunicativo concreto è l' intento di questo volume. I saggi che esso riunisce permettono di dare uno sguardo sul dinamismo linguistico di città e regioni esemplari e consentono viaggi intellettuali da Lima al Friuli e da Abidjan a Parigi, passando per São Paulo, Lissabon, la Estremadura, la Guadeloupe e la Baviera.
Vor allem aber soll die Sprachreflexion durch den Blick auf die Geschichte der Darstellung sprachlicher Fakten historisiert und damit selbst zum Gegenstand methodischer Betrachtung werden. Der Band enthält Beiträge von Ulrich Detges, Lia Formigari, Hans-Martin Gauger, Daniel Jacob, Andreas Kablitz, Peter Koch, José Luis Rivarola, Roland Schmidt-Riese, Elisabeth Stark, Wolf-Dieter Stempel, Jürgen Trabant, Rainer Warning und Rudolf Windisch.nach oben

Vinken, Barbara (2005): Fashion Zeitgeist. Trends and cycles in the fashion system. Oxford/New York: Berg.

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Although it is appealing to think that fashion has taken a sharp turn away from conventions established in the industry over the past century and more, is this really the case? Or are "pioneering" designs simply part of a cyclical revival of forgotten fashions?
Looking at some of the most influential designers of the twentieth century, Vinken considers the politics and philosophies that have been the driving force directing their sense of style.
Vinken describes ?Fashion Zeitgeist? as a trend characterized by representations of traces of the past.
She considers the key concepts behind designers such as Yamamoto, Gaultier and Lagerfeld. The originality of Yamamoto?s multi-layered look stems from his philosophy that it ist he individual sum  of experience that is important, not the collective consequences of history. Martin Margiela, although he himself refuses to be photographed or appear in the public eye, brings new individuality into fashion. Chanel, under the direction of Karl Lagerfeld, is viewed as the only fashion house to have remained fresh after one hundred years, yet is this success essentially proof of the self-referential qualities fashion has adopted? What inspired the fetish for labels at the end of the twentieth century?
Answering these questions and many more, this concise and thought-provoking book shows how beauty, gender, sexuality, commerce, and dandyism have persisted in defining the fashion system.nach oben

Endruschat, Annette, Kemmler, Rolf u. Barbara Schäfer-Prieß (Hrsg.) (2006): Grammatische Strukturen des europäischen Portugiesisch. Synchrone und diachrone Untersuchungen zu Tempora, Pronomina, Präpositionen und mehr, Akten des 6. Deutschen Lusitanistentages Leipzig (15.-18. September 2005). Tübingen: Calepinus.

Buchtitel Band 1.1-1 (2)

Der Band enthält die Vorträge, die beim 6. Deutschen Lusitanistentag 2005 in Leipzig gehalten wurden. Inhaltlich umfassen die teils auf Portugiesisch, teils auf Deutsch verfassten Beiträge ein breites Spektrum, das von der Sprachgeschichte und Sprachwissenschaftsgeschichte bis hin zu Syntax, Tempus und Gesprächsanalyse im  heutigen Portugiesisch reicht.nach oben

 

 

 

Dünne, Jörg, Hermann Doetsch u. Roger Lüdeke (Hrsg.) (2004): Von Pilgerwegen, Schriftspuren und Blickpunkten. Raumpraktiken in medienhistorischer Perspektive. Würzburg: Königshausen & Neumann 2004. ISBN: 978-3-8260-2842-7.

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Die aktuelle topographische Wende der Kulturwissenschaft bedarf einer theoretischen Fundierung. Sie sollte es ermöglichen, Raumkonstitution in ihrer Wechselwirkung mit Körpern und Medien zu beschreiben. Der kulturanthropologische Ansatz dieses Bandes geht davon aus, dass dem körperlichen Selbstverhältnis immer schon eine mediale Unterbrechung eingeschrieben ist. Räume lassen sich als Formationen verstehen, die dieser konstitutiven Unterbrechung in historisch wandelbaren medialen Dispositiven Gestalt geben. Die einleitenden theoretischen Beiträge entwickeln eine solche medienhistorische und kulturanthropologische Perspektive, die dann in historischen Fallstudien am Leitfaden mediengeschichtlicher Epochenschwellen vom Buchdruck bis hin zu technischen und elektronischen Medien erprobt wird. Interdisziplinäre Untersuchungen werfen hierbei Schlaglichter auf Raumpraktiken und Raummodelle in mittelalterlichen Pilgerführern, modernen Handschriften und Bildwerken, Filmen, Hörfunk und Computerspielen.nach oben

Krefeld, Thomas (2004): Einführung in die Migrationslinguistik. Von der Romania multipla in die Germania  italiana, Tübingen: Narr.

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Einsprachig und ortsfest ist der prototypische Sprecher, an dem sich die sprachwissenschaftliche Modellbildung stets orientiert hat. In Wahrheit ist der mobile Mehrsprachige jedoch kein marginales Gegenbild, sondern seit eh und je selbstverständlicher Teilnehmer aller größeren Kommunikationsgemeinschaften. Es ist daher an der Zeit, ihn zum Mittelpunkt einer komplementären, migrationslinguistischen Modellierung zu erheben. In diesem Sinn wird die Germania italiana exemplarisch als kommunikativer Raum beschrieben und im durch und durch migratorisch geprägten Mosaik der vielgestaltigen Romania multipla positioniert.nach oben

Vinken, Barbara (Hg.) (2004) : Stigmata. Poetiken der Körperinschrift. München: Fink.

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In einem ganz wörtlichen Sinne erlebt das Stigma gegen Ende des 20. Jahrhunderts als Branding und Piercing eine unter die Haut gehende Renaissance. In einer schwer durchschaubaren Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen stehen diese modischen Praktiken mit den Manifestationen der Stigmata im engeren Sinne: den Malen, die dem Körper Jesu Christi in der Pasion zugefügt wurden und noch seinen verklärten, auferstandenen Körper zeichnen. Seit Franz von Assisi ist eine kleine Schar von Auserwählten mit diesen Malen gezeichnet worden. Stigmata sind geistige Wunden als Manifestationen der imitatio Christi in einer komplexen Zeichengebung zwischen Wiederholung und Neueinsatz. Dadurch wird der Körper in einen anderen verwandelt, zum Schauplatz einer Präsenz gemacht, die ebenso korporal wie figural und mimetisch ist.
Am Phänomen der Stigmata haben die unterschiedlichsten Disziplinen ihre semantischen und referenztheoretischen Grenzen erfahren. Die Erklärungsversuche von Theologie und Medizin, Recht, Psychologie und Psychoanalyse sind oft der Selbstaufklärung ihrer Wirklichkeitsannahmen dienlicher als der Erhellung der Phänomene. Diese Annahmen und die durch sie begründeten Modelle des Wissens werden daher in dem vorliegenden Band ebenso zum Gegenstand der Analysen wie die Darstellungsordnungen und Medien, mit denen das Phänomen der Stigmata verbunden ist.nach oben

Dufter, Andreas (2003) Typen sprachrhythmischer Konturbildung (Linguistische Arbeiten 475). Tübingen: Niemeyer.

Typen sprachrhythmischer KonturbildungZwei Forschungstraditionen dominieren die phonologische Beschreibung von Rhythmus: zum einen die aus der Phonetik hervorgegangene Typologie silben- und akzentzählender Sprachen, zum anderen die Metrische Phonologie. Dabei bestimmt der erste Ansatz rhythmische Qualität temporal, der zweite akzentuell. Die vorliegende Monographie begründet, warum beide Explikationen als Grundlage einer universellen Rhythmusphonologie problematisch sind und entwickelt eine neue Typologie, die die prosodischen Dimensionen der Zeit und der akzentuellen Prominenz gleichermaßen berücksichtigt und ihre jeweiligen Kodierungsleistungen auf Wort- und Satzebene als typdefinierend versteht. Insgesamt ergeben sich vier Typen, die in ihrer phonologischen Charakteristik zunächst durch je zwei bis drei Sprachen veranschaulicht werden. So findet sich unter anderem eine Diskussion der rhythmischen Konturbildung im Deutschen, Französischen, Italienischen und Japanischen. Die anschließend vorgestellten Befunde aus Phonetik, Psycholinguistik und poetologischer Metrik konvergieren darin, daß sie eine allein zeit- oder akzentbasierte Rhythmusphonologie in Frage stellen, jedoch für eine Typologie möglicher prosodischer Kontraste sprechen.nach oben

Kablitz, Andreas/Oesterreicher, Wulf/Warning, Rainer (Hg.) (2003): Zeit und Text. Philosophische, kulturanthropologische, literarhistorische und linguistische Beiträge. Paderborn: Fink.

Zeit und Text. Philosophische, kulturanthropologische, literarhistorische und linguistische Beiträge

Die im vorliegenden Band versammelten Beiträge widmen sich aus dem Blickwinkel verschiedener Disziplinen dem Verhältnis von Zeit und Text. Die Anordnung der Beiträge spiegelt dieses interdisziplinäre Interesse insofern wieder, als systematische Perspektiven entwickelt und Problemhorizonte eröffnet werden. Sie beziehen sich auf die unterschiedlichen Verlaufsformen von Zeit, auf die Wahrnehmungsformen von Zeit und Zeitlichkeit, auf die sprachtheoretische Fokussierung von Textualität und den Zeitbezug von Texten sowie auf das Verhältnis von Zeit und System (Luhmann, Derrida). Mit Beiträgen von Sophie Bertho, Peter Blumenthal, Günter Dux, Hans-Martin Gauger, Hans-Ulrich Gumbrecht, Wolfgang Harms, Andreas Kablitz, Rainer Kokemohr, Jan-Dirk Müller Wulf Oesterreicher, Annette Sabban, Jeffrey T. Schnapp, Karlheinz Stierle, Bernhard Waldenfels, Rainer Warning.

Asketisches Schreiben. Rousseau und Flaubert als Paradigmen literarischer Selbstpraxis in der Moderne. Tübingen: Narr 2003. ISBN: 3-8233-5615-1

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Das schreibende Subjekt, so die These dieser Studie, hat seinen von der Postmoderne ausgerufenen Tod in einer Form überlebt, die nicht primär auf Selbsterkenntnis, sondern auf asketischen Selbstpraktiken gründet. In Auseinandersetzung mit Michel Foucaults Schriften zur Spätantike wird eine Genealogie schreibenden Selbstbezugs von Seneca über Augustinus und Montaigne skizziert, die zur Frage nach dem Spielraum literarischer Subjektivität in der Moderne führt. Jean-Jacques Rousseaus autobiographische Schriften, allen voran die Rêveries du promeneur solitaire, nehmen hierbei eine historische Schwellenposition ein, wo Selbstpraxis und Selbsterkenntnis zunehmend in Spannung zueinander treten. Als Gegenmodell zur Autobiographie entfaltet das unpersönliche Schreiben Gustave Flauberts eine Praxis, in der jegliche positive Selbsterkenntnis, v.a. im Spätwerk Bouvard et Pécuchet, an die Klischeehaftigkeit gesellschaftlichen Wissens veräußert wird. Subjektivität ist bei Flaubert nur noch auf der Fluchtlinie ihrer asketischen Schreibspur greifbar.nach oben

Krefeld, Thomas (Hg.) (2002): Spazio vissuto e dinamica linguistica. Varietà meridionali in Italia e in situazione di extraterritorialità, Frankfurt am Main: Lang.

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Dalla crisi della dialettologia tradizionale è nata negli ultimi anni una varietistica spaziale in cui si inserisce anche il presente volume. Vengono analizzati diversi fattori dinamizzanti lo spazio linguistico, cioè l' urbanizzazione e l' isolamento (M. D' AGOSTINO, E. MILANO, E. RADTKE), la topodinamica e la mobilità extraterritoriale (R. FRANCESCHINI, I. SALMINGER, V. RENDE, M. ROMANO, H. THUN), il contatto linguistico (V.RENDE, H.THUN), il cambio generazionale e l' età (V. RENDE, M. ROMANO), il sesso (I. SALMINGER, M. ROMANO) e la pragmatica discorsiva (E. MILANO). Ma sono tematizzate anche la modellazione dello spazio (R. FRANCESCHINI, H. THUN, Th. Krefeld) e la percezione della variazione diatopica da parte dei parlanti (E. MILANO, E. RADTKE).nach oben

Vinken, Barbara (2001): Du Bellay und Petrarca. Das Rom der Renaissance. Tübingen: Niemeyer.

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Das Verhältnis der Renaissance zur Antike lässt sich am eindrücklichsten in all seinen Ambivalenzen an Rom illustrieren. Petrarca geht es um die Wiedergeburt Roms, Du Bellay um seine endgültige Grablegung. Das im Namen Roms geschriebene Versprechen unsterblichen Ruhms lässt er in den Worten der Alten zu Wort kommen, um sie im Wiederaufrufen zu widerrufen. Seine Gedichte illustrieren Rom nicht lebendig, sondern verewigen durch eine negative Poetik die unbelebte Todheit.
Während Du Bellays römische Dichtung irdische Geschichte als Enttäuschung (sic!) lesbar macht, erlöst Marguerite, Schwester des französischen Königs, Muse und Dichterin, als Nova Pandora von Roma Prima Pandora. Marguerite ist der von Du Bellay poetisch begründete Antitypus von Rom, die jedenfalls für den Moment der Poesie vom römischen Fluch befreit.nach oben

Barbara Schäfer-Prieß, Hildegard Klöden u. Rolf Kailuweit (Hrsg.) (2001):  Grammatikalisierung in den iberoromanischen Sprachen, Wilhelmsfeld: Egert (=pro lingua 33).

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Die Prozesse, die zur Herausbildung von grammatischen Formen führen, und die Mechanismen, die diesen Prozessen zugrunde liegen, sind in den letzten Jahren in der Linguistik auf großes Interesse gestoßen, und die romanischen Sprachen mit ihrer wohl einzigartigen Daten- und Forschungslage können hier einen besonderen Beitrag leisten. Gleichzeitig bietet sich für die Romanistik die Möglichkeit, zu einer Neubewertung typologischer und sprachhistorischer Zusammenhänge zu gelangen. Der vorliegende Sammelband enthält die zehn Beiträge der Sektion „Grammatikalisierung in den ibero-romanischen Sprachen“ des 12. Hispanistentages (Humboldt-Universität zu Berlin, 25.-28. März 1999).nach oben

 

Barbara Schäfer-Prieß (2000): Die portugiesische Grammatikschreibung von 1540 bis 1822. Entstehungsbedingungen und Kategorisierungsverfahren vor dem Hintergrund der lateinischen, spanischen und französischen Tradition, Tübingen: Niemayer.

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Die Arbeit befaßt sich mit den 23 zwischen 1540 (»Gramática da língua portuguesa« von João de Barros) und 1822 (»Gramática filosófica da língua portuguesa« von Jerónimo Soares Barbosa) erschienenen portugiesischen Grammatiken, die eine vollständige und systematische Beschreibung der Wortarten enthalten und nicht ausschließlich an ein fremdsprachiges Publikum gerichtet sind.