Romanistik
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Exkursion: Feldforschung in Italien (Basilicata)

Bild1

Basilikata. Forschungsbeteiligte v.l.n.r: Magdalena Saumweber, Melis Yurtseven, Rosalie Diefenthaler, Tania Paciaroni, Pia Greca, Patrizia Del Puente, Tiziana Graziano

Bild2Maratea

Bild3Arbeit mit SpeechRecorder

Bild4R. Diefenthaler und M. Yurtseven im Museo della Pastorizia

Bild5Castelsaraceno

Bild6Rosalie Diefenthaler und Tania Paciaroni bei der Aufnahme eines Probanden in Viggiano

Bild7Ausblick auf ein Bergdorf in der Basilikata

Bild8Maratea

Im Rahmen des Studienprojektes "Metaphonie und auslautende Vokale in Süditalien: Implikationen für die Untersuchung des Sprachwandels" fand vom 3. bis 7. Oktober 2023 eine Forschungsexkursion zur Datenerhebung in Basilikata (Süditalien) statt. Das Projekt entstand aus der Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Romanische Philologie und dem Institut für Phonetik und Sprachverarbeitung der LMU München und war Folge des Seminars „Experimentelle Phonetik der romanischen Sprachen“ (SS23), das von Prof. Tania Paciaroni (Romanistik) und Dr. Pia Greca (Phonetik) geleitet wurde. Entscheidend für die Durchführung der Feldforschung war die Unterstützung von Prof. Patrizia Del Puente und ihrer Mitarbeiter*innen des Centro Italiano di Dialettologia: Tiziana Graziano, Dr. Giovanna Memoli und Potito Paccione. An der Exkursion nahmen die beiden Dozentinnen sowie drei Studentinnen beider Institute teil: Rosalie Diefenthaler, Melis Yurtseven und Magdalena Saumweber. Die Datenerhebung der mehr als 40 lokalen Sprecher*innen umfasste fünf verschiedene Varietäten der Provinz Potenza: Castelsaraceno, Lauria, Maratea, Rotonda, Viggiano. Die Daten werden derzeit annotiert und mit dem Ziel analysiert, die Entwicklung von Metaphonie und ihrem Zusammenhang mit der Entwicklung (Reduktion) der Endvokale sowie auch weitere phonetische Merkmale in diesen Dialekten zu erforschen.

Alle Teilnehmerinnen bedanken sich bei den Instituten für Romanische Philologie und Phonetik sowie beim Department 13-II für die Finanzierung des Projektes und hoffen, dass solch interessante Initiativen zukünftig auch in Bezug auf andere Varietäten stattfinden können.

Einblicke in die Highlights der Forschungsexkursion

Unsere Reise führte uns in die Basilikata, eine kleine und wunderschöne Region in Süditalien, ein dialektaler Flickenteppich, in dem unterschiedlichste Dialektvarianten koexistieren. Nur eine anderthalbstündige Fahrt entfernt von Lauria – dem Ort unseres Bed & Breakfast (schließlich mussten wir auch ab und zu schlafen) – trafen wir in Maratea auf Sprecher*innen einer Varietät mit Lexemen und phonetischen Merkmale, die teilweise stark von den in Lauria festgestellten Phänomenen divergierten.

Neben unserer wissenschaftlichen Mission hatten wir bei unseren Ausflügen zu den verschiedenen Aufnahmeorten auch zahlreiche Gelegenheiten, die Schönheit der unberührten süditalienischen Landschaft zu genießen, durch die malerischen Gassen zu flanieren und die Lokalgeschichte und -kultur Basilikatas zu erkunden. Auf ein persönliches Highlight kann ich mich nicht festlegen, denn als absoluter Feldforschungsneuling war jeder Moment der Exkursion, von der Planung bis zur technischen Einarbeitung und schließlich der Durchführung, sehr wertvoll für mich.

Insgesamt blicke ich auf eine super spannende und unvergessliche Erfahrung zurück, die mir gezeigt hat, wie sehr sich eine Forschungsexkursion lohnt!“

‒ Melis Yurtseven

„Interessant waren auch die Geschichten, die die (meist älteren) Proband*innen mitbrachten. Sie erzählten viel aus ihrem Leben und von der früheren Zeit und erklärten uns lokale Traditionen und Bräuche.“

‒ Magdalena Saumweber

„Ich fand es interessant zu sehen, wie stark der Dialekt von Ort zu Ort variiert hat, obwohl die Dörfer doch recht nah beieinander lagen. Umso spannender war es dann, wenn zwei weiter voneinander entfernte Dörfer ganz ähnliche Lexeme oder Aussprachevarianten aufzeigten.

Wir Studentinnen haben auf der viertägigen Exkursion in Basilikata in Italien viel gelernt, sowohl sprachlich, den Dialekt zu verstehen, als auch die praktische Umsetzung von Feldforschung. So lernten wir verschiedene Interviewtypen, Aufzeichnungs- und Datenerhebungsmethoden kennen und lernten, was jeweils die Vor- und Nachteile davon sind.

Abgesehen von der wertvollen wissenschaftlichen Erfahrung war die Region an sich auch einfach schön: wir sind von einem ruhigen idyllischen Bergdorf zum anderen gefahren und der Ausblick aus dem Fenster während der Autofahrten war unglaublich schön.“

‒ Rosalie Diefenthaler